Psychologin: Corona-Weihnachten als Ausnahme betrachten

Psychologin: Corona-Weihnachten als Ausnahme betrachten
14.12.2020
epd
epd-Gespräch: Karen Miether

Hannover, Kiel (epd). Mit Blick auf ein Weihnachtsfest unter Corona-Einschränkungen rät die Kieler Psychologin Svenja Lüthge Familien dazu, im gemeinsamen Gespräch Kompromisse zu finden. "Wenn mehrere aus der Familie Weihnachten zusammenkommen, der eine nicht so viel Kontakt haben möchte, der andere aber darauf besteht, dass auch die Eltern kommen. Dann müssen sie darüber sprechen." Gegenseitige Rücksichtnahme trage dazu bei, dass alle ein schönes Weihnachtsfest haben, sagte sie im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dazu ließen sich Lösungen finden.

"Wichtig ist, dass die Menschen zuversichtlich bleiben", betonte Lüthge. "Das ist auch eine zentrale Botschaft von Weihnachten." Zwar gebe es Einschränkungen. "Wir dürfen nur mit wenigen feiern, vielleicht auch nicht mit Oma und Opa, weil die sich anstecken könnten." Aber dennoch könne Weihnachten gefeiert werden - im kleinen Kreise und vielleicht auch mit ein paar neuen Ideen wie der gegenseitigen Baumbesichtigung per Videokonferenz.

Lüthge zufolge erlaube eine solche Feier auch eine Besinnung auf die Wurzeln des Festes. Weihnachtsmärkte, Firmenfeiern und anderes fielen weg und damit auch der damit verbundene Stress. "Es kann ein besinnlicheres Weihnachten werden", sagte die Psychologin.

Die Feiertage unter Corona-Bedingungen markierten lediglich eine Übergangsphase. "Wir brauchen auch das Miteinander, das in den Arm nehmen, die Nähe", sagte sie. "Aber es wird ja wahrscheinlich im nächsten Jahr wieder anders sein. Und deswegen können wir das Ganze als Ausnahme betrachten."