UN: Nahezu 50.000 Menschen vor Gewalt aus Äthiopien geflüchtet

UN: Nahezu 50.000 Menschen vor Gewalt aus Äthiopien geflüchtet

Genf (epd). Nahezu 50.000 Menschen sind laut den UN vor der Gewalt in der äthiopischen Tigray-Region in den benachbarten Sudan geflüchtet. Bis zu 500 Flüchtlinge überquerten die Grenze pro Tag, teilte ein Sprecher des Hilfswerks UNHCR am Freitag in Genf mit. Einige der Menschen hätten erschütternde Erlebnisse berichtet. Unter anderem hätten bewaffnete Gruppen sie auf der Flucht ausgeraubt. Die Flüchtlinge seien schwach und erschöpft nach einer teilweise wochenlangen Flucht.

Das UNHCR habe weiter keinen Zugang zu der Tigray-Region im Norden Äthiopiens, kritisierte der Sprecher. Die UN fordern seit Wochen von Äthiopiens Regierung den uneingeschränkten Zugang für internationale Helfer zu der Region.

Die Regierung in Addis Abeba hatte am Montag nach rund einem Monat heftiger Kämpfe die Militäroperation gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) für beendet erklärt. Die Konfliktforscher der International Crisis Group gehen von mehreren Tausend Todesopfern in der Auseinandersetzung aus.

Die Zentralregierung und die TPLF liefern sich einen Machtkampf. Die Tigray-Minderheit hatte im Vielvölkerstaat Äthiopien lange Zeit eine entscheidende Stellung in Politik und Armee, seit dem Machtantritt von Ministerpräsident Abiy Ahmed 2018 hat sie an Einfluss verloren. Abiy ist der erste Regierungschef, der der größten Volksgruppe der Oromo angehört.