UN und äthiopische Regierung planen gemeinsame Hilfe für Tigray

UN und äthiopische Regierung planen gemeinsame Hilfe für Tigray

Frankfurt a.M., New York (epd). Die Vereinten Nationen und die äthiopische Regierung planen gemeinsame Hilfseinsätze für die umkämpfte Region Tigray. UN-Generalsekretär António Guterres sagte am Mittwochabend in New York, die UN und die Regierung hätten sich darauf geeinigt, gemeinsam den Bedarf an humanitärer Hilfe zu ermitteln. Mit der Einigung werde außerdem sichergestellt, dass Hilfsorganisationen Zugang zur gesamten Region bekämen und es nicht zu Diskriminierung komme.

Zwischen den UN und der Regierung hatte es in den vergangenen Tagen Streit über Hilfslieferungen für Tigray gegeben. Trotz einer Zusage der Regierung am 2. Dezember war es Hilfsorganisationen bisher nicht möglich, in die Region einzureisen. Als Grund wurden anhaltende Kämpfe genannt. Regierungstruppen schossen Medienberichten vom Dienstag zufolge auf UN-Mitarbeiter, als diese die Region im Norden des Landes erreichen wollten. Es komme verstärkt zu ethnisch-motivierter Gewalt und Diskriminierung zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Tigray, hieß es.

UN-Generalsekretär Guterres erklärte, er habe Hinweise, dass es weiter vereinzelt zu Kämpfen in Tigray komme. Auch die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, hatte am Mittwoch die Sorge geäußert, dass die Lage in Tigray entgegen den Verlautbarungen der Regierung außer Kontrolle zu geraten drohe.

Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed hatte am Montag erklärt, die Militäroperation sei beendet und die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die die Region bisher kontrollierte, sei vollständig geschlagen. Eine unabhängige Bestätigung der Lage in Tigray gibt es nicht, weil die Region noch immer weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten ist.

Die äthiopische Regierung erklärte am Mittwochabend laut dem Sender Fana BC, 1.000 ihrer Soldaten seien aus der Gefangenschaft der TPLF befreit worden. Auch verhandle man mit dem Sudan über die Rückführung der Flüchtlinge. UN-Schätzungen zufolge sind knapp 50.000 Menschen aus Tigray ins Nachbarland Sudan geflohen.

Die Armee der äthiopischen Regierung und die TPLF lieferten sich seit Anfang November heftige Kämpfe um die Kontrolle von Tigray. In dem Konflikt geht es auch um Macht und Einfluss der Tigray-Volksgruppe in der Zentralregierung. Hunderte Menschen sollen getötet worden sein.