Insolvenzen 2020 deutlich gesunken

Insolvenzen 2020 deutlich gesunken

Frankfurt a.M., Neuss (epd). Die Zahl der Unternehmens- und Privatinsolvenzen ist in diesem Jahr trotz des Konjunktureinbruchs infolge der Corona-Pandemie deutlich gesunken. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen nahm um 13 Prozent auf 16.300 Fälle (2019: 18.830) ab, wie der Neusser Verband Creditreform am Dienstag bekanntgab. Dies sei der niedrigste Stand seit der Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen habe sich in diesem Jahr sogar um 27 Prozent verringert auf 45.800 Fälle (2019: 62.810).

Creditreform erklärte, dass die Bundesregierung zur Abfederung der Folgen der Corona-Pandemie zahlreiche Hilfs- und Stützungsmaßnahmen für die Wirtschaft beschlossen habe und die Insolvenzantragspflicht mehrere Monate lang aussetzte. "Im laufenden Jahr hat sich das Insolvenzgeschehen als Seismograph für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung vom wirklichen Zustand der deutschen Unternehmen entkoppelt." Branchen wie die Autoindustrie, Luftfahrt und Einzelhandel stünden ohnehin vor drastischen Umwälzungen. "Der Strukturwandel wird durch diese Maßnahmen teilweise verzögert", mahnte der Verband.

Dennoch habe die Corona-Krise bei Großunternehmen zu einer überdurchschnittlich hohen Zahl an Insolvenzen geführt. Zu den größten Unternehmenszusammenbrüchen dieses Jahres zählten die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof und zahlreiche Unternehmen im Mode-Einzelhandel wie Esprit und Bonita. Von der Insolvenz betroffen waren insgesamt rund 332.000 Arbeitnehmer, eine deutlich höhere Zahl als im Vorjahr (2019: 218.000 Beschäftigte). Auch die Schäden für die Gläubiger von insolventen Unternehmen hätten sich spürbar erhöht. Im Jahr 2020 summierten sich die offenen Forderungen auf schätzungsweise 34 Milliarden Euro (23,5 Mrd. Euro im Vorjahr). In acht von zehn insolventen Unternehmen waren jedoch höchstens fünf Personen beschäftigt.