Jüdische Gemeinden fordern mehr Schutz nach Angriff auf Synagoge

Jüdische Gemeinden fordern mehr Schutz nach Angriff auf Synagoge

Essen, Düsseldorf (epd). Nach einem Angriff auf die Jüdische Kultus-Gemeinde in Essen fordern jüdische Gemeinden und der Zentralrat der Juden in Deutschland einen besseren Schutz. Die Tat mache deutlich, wie dringlich Polizeipräsenz und ein guter baulicher Schutz an jüdischen Einrichtungen seien, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster am Montag. Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein erklärte in Düsseldorf: "Der Versuch, am helllichten Tag und vor laufender Sicherheitskamera ein Fenster der Gemeinde einzuschlagen, führt erneut vor Augen, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland nicht sicher sind.

Schuster betonte: "Wir dürfen uns an solche Anschläge als traurige Realität nicht gewöhnen." Die Sicherheitsbehörden müssten nun alles unternehmen, um den Attentäter zu fassen und weitere Anschläge zu verhindern. Keine zwei Monate nach dem Angriff auf einen jüdischen Studenten in Hamburg sei es erneut zu einem antisemitischen Anschlag auf eine Jüdische Gemeinde gekommen, sagte der Zentralratspräsident. Nur durch Glück sei an der Essener Synagoge niemand verletzt worden.

Am Freitagmittag hatte ein unbekannter Mann einen Stein gegen die Fenster der Synagoge in Essen geworfen und dabei zwei Fensterscheiben beschädigt, wie die Polizei mitteilte. Der Staatschutz habe die Ermittlung aufgenommen. Ausgewertet würden unter anderem Videoaufzeichnungen der Sicherheitskamera.

Wie die Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und Antisemitismus (Sabra) und der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) erklärten, handelte es sich bei dem Steingeschoss um eine mehrere Kilo schwere Steinplatte. Diese sei an der schusssicheren Fensterscheibe abgeprallt und habe diese komplett zersplittert.

Bereits Tage zuvor sei ein Betonblock auf ein Fenster der Essener Kultur-Gemeinde geworfen worden, dabei sei jedoch nur ein geringer Sachschaden entstanden, hieß es. Die Angriffe auf die Kultus-Gemeinde stünden in einer Reihe mit mehreren antisemitischen Vorfällen in den vergangenen Wochen, die sich gegen Juden in ihrem Wohnumfeld gerichtet oder sich in der Umgebung jüdischer Einrichtungen zugetragen hätten.