Prinz Charles betont deutsch-britische Freundschaft

Prinz Charles betont deutsch-britische Freundschaft
Thronfolger: Aktuelle Herausforderungen nur durch Zusammenarbeit zu bewältigen
Die Freundschaft zwischen Briten und Deutschen ist 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges nach Ansicht von Prinz Charles unersetzlich. Globale Herausforderungen ließen sich nicht allein bewältigen, sagte der britische Thronfolger.

Berlin (epd). Der britische Thronfolger Prinz Charles hat mit Blick auf den Klimawandel und die Corona-Pandemie eine enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich gefordert. "Diese Krisen rufen uns auf, gemeinsam zu handeln", sagte der Sohn von Königin Elisabeth II. am Sonntag bei der zentralen Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag im Bundestag in Berlin. "Die Herausforderungen sind offenkundig", sagte er in der Gedenkrede. Er sei überzeugt, dass die engen Verbindungen zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreichs trotz Veränderungen in den Beziehungen wie dem Brexit bestehen bleiben. "Gemeinsam sind wir eine unverzichtbare Kraft für das Gute in der Welt", sagte er.

Die Gedenkfeier stand im Zeichen der deutsch-britischen Freundschaft 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Es war das erste Mal, dass ein Mitglied der britischen Königsfamilie an der zentralen Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag teilnahm. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Prince Charles kennen sich seit einem Treffen in London am 11. November 2018. Steinmeier war damals als erstes deutsches Staatsoberhaupt zum Remembrance Day eingeladen, an dem die Briten der Kriegstoten gedenken. Zudem besuchte er Prinz Charles zum Tee.

Auch der Präsident des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, Wolfgang Schneiderhan, betonte die Relevanz von Zusammenarbeit in Zeiten der Unsicherheit zwischen und innerhalb der Staaten. Die 75-jährige Friedensepoche nach Ende des Zweiten Weltkrieges sei "keine Garantie, dass es so bleiben wird", sagte der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr. Um diesen Frieden zu erhalten, brauche es "Solidarität als Gegenentwurf zum Egoismus", sagte er. Die aktuellen globalen Herausforderungen ließen sich "nur gemeinsamen und nicht gegeneinander" bewältigen.

Winston Churchill, britischer Premierminister von 1940 bis 1945, habe schon kurz nach Kriegsende dazu aufgerufen, "Deutschland die Hand zu reichen", sagte Schneiderhahn. Großbritannien habe sich in dieser Zeit trotz der Gräueltaten der Deutschen solidarisch gezeigt. "Wir verdanken ihnen viel", betonte er mit Blick auf den Einsatz der Alliierten bei der Befreiung Europas von der nationalsozialistischen Besatzung sowie beim Wiederaufbau, der Re-Demokratisierung und der Wiedervereinigung Deutschlands.

Im Totengedenken erinnerte Steinmeier an alle Opfer von Krieg und Gewalt sowie von Terrorismus, Extremismus, Antisemitismus und Rassismus. Zuvor hatte er zusammen mit Prinz Charles, Volksbund-Präsident Schneiderhan, dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, sowie Vertretern der Verfassungsorgane der Bundesrepublik und des Landes Berlin an der zentralen Gedenkstätte Deutschlands, der Neuen Wache in Berlin, Kränze für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft niedergelegt.

Am Volkstrauertag gedenkt Deutschland der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft. Der Gedenktag war auf Anregung des Volksbundes 1952 wieder eingeführt worden. Seine Ursprünge gehen bis in das Jahr 1922 zurück. Der Volkstrauertag wird jedes Jahr zwei Wochen vor dem ersten Advent begangen. Der Volksbund kümmert sich im Auftrag der Bundesregierung um die Gräber von etwa 2,7 Millionen Kriegstoten auf 832 Soldatenfriedhöfen in 45 Staaten.