Tansanias Oppositionsführer flieht nach Drohungen außer Landes

Tansanias Oppositionsführer flieht nach Drohungen außer Landes

Frankfurt a.M., Daressalam (epd). Zwei Wochen nach der Präsidentenwahl in Tansania ist Oppositionsführer Tundu Lissu wegen Todesdrohungen außer Landes geflohen. Der 52-Jährige habe sich mehrere Tage unter dem Schutz der deutschen Botschaft in Daressalam befunden und sei am Dienstagabend nach Belgien geflogen, berichtete die Wochenzeitung "The East African" am Mittwoch. Auf Lissu war 2017 ein Mordanschlag verübt worden. Er unterlag bei der Präsidentenwahl am 28. Oktober Amtsinhaber John Magufuli.

Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, hatte sich am Dienstag besorgt über die Einschüchterung und Schikanierung von Oppositionellen in Tansania im Umfeld der Wahlen geäußert. Rund 150 Oppositionelle seien festgenommenen worden, von denen sich mindestens 18 noch immer im Gewahrsam der Behörden befänden, kritisierte sie. Präsident Magufuli müsse allen Bürgern das Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlung zugestehen.

Oppositionsführer Lissu hatte bei der Wahl 12,8 Prozent der Stimmen bekommen und war gemeinsam mit anderen Funktionären seiner Partei festgenommen worden, weil sie zu Protesten aufgerufen hatten. Lissu war erst im August nach Tansania zurückgekehrt. 2017 war er ins Ausland geflohen, nachdem er einen Mordanschlag überlebt hatte. Präsident Magufuli regiert das ostafrikanische Land seit 2015 zunehmend autoritär. Er wurde im Oktober mit 82,9 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Die Opposition lehnt das Ergebnis ab und wirft Magufuli Manipulationen vor.