Aktion Deutschland Hilft macht auf Lage im Libanon aufmerksam

Aktion Deutschland Hilft macht auf Lage im Libanon aufmerksam

Bonn (epd). 100 Tage nach der Explosion im Hafen von Beirut ist die Lage der Menschen im Libanon nach Beobachtung der Aktion Deutschland Hilft (ADH) desolat. Neben den Zerstörungen am 4. August erschwere die Corona-Pandemie die Lage und die Arbeit der Helfer vor Ort, teilte das Bündnis aus 23 Hilfsorganisationen am Montag auf einer Videokonferenz in Bonn mit. In der libanesischen Hauptstadt seien 4.000 Wohneinheiten komplett zerstört, sagte der Generalsekretär von Malteser International Clemens Graf von Mirbach-Harff. Dadurch seien 20.000 Menschen obdachlos.

Hinzu kommen den Angaben zufolge Tausende syrische Flüchtlinge, die sich in Beirut aufhalten. Das Unglück im Hafen von Beirut habe das Land in einer ohnehin extrem schwierigen politischen und wirtschaftlichen Situation getroffen, sagte Mirbach-Harff.

Die Hilfsorganisationen bemühen sich laut Aktion Deutschland Hilft derzeit vor allem darum, die Menschen vor der Kälte des herannahenden Winters zu schützen. Dazu werde unter anderem Hilfe geleistet, die nach Schätzungen 20.000 bis 30.000 beschädigten Wohneinheiten winterfest zu machen. Die Organisation Help wolle bis Anfang kommenden Jahres 200 Wohnungen wieder instandsetzen, sagte der Programmdirektor der Organisation, Kayu Orellana.

Zudem wird nach Angaben der Hilfsorganisationen vor allem Geld für Lebensmittelhilfe und medizinische Versorgung benötigt. Die Versorgungslage sei schlecht, und die Preise für Güter des täglichen Bedarfs seien um mehr als 50 Prozent gestiegen, sagte Malteser-Generalsekretär Mirbach-Harff. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden im Libanon insgesamt knapp 355 Millionen Dollar (rund 228 Millionen Euro) für humanitäre Hilfe benötigt, 101,6 Millionen Dollar (rund 85,5 Millionen Euro) seien bislang von den Gebern geflossen.

ADH konnte durch seinen Spendenaufruf für den Libanon nach eigenen Angaben bislang 7,2 Millionen Euro einsammeln. Davon seien 1,2 Millionen Euro für die Nothilfe ausgegeben worden. Die ADH-Mitgliedsorganisationen konzentrierten sich derzeit auf die Winterhilfe. Neben der Instandsetzung von Wohnungen verteilten sie warme Kleidung, Decken, Öfen und Radiatoren. Ein weiterer Schwerpunkt seien Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie sowie die primäre Gesundheitsversorgung.