Merkel: Islamistischer Terror ist "gemeinsamer Feind"

Merkel: Islamistischer Terror ist "gemeinsamer Feind"
Entsetzen nach dem Anschlag in Wien
In Wien sind bei einem Anschlag mehrere Menschen getötet worden, die Tat hat offenbar einen islamistischen Hintergrund. Die Kanzlerin drückt ihre Anteilnahme aus: Der islamistische Terror sei "unser gemeinsamer Feind".

Berlin (epd). Vertreter der Bundesregierung haben den mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlag in Österreich scharf verurteilt und ihre Anteilnahme ausgesprochen. "Wir Deutsche stehen in Anteilnahme und Solidarität an der Seite unserer österreichischen Freunde", erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem am Dienstag bei Twitter verbreiteten Statement. Auch Repräsentanten von Religionsgemeinschaften reagierten erschüttert auf die Tat.

Am Montagabend hatte mindestens ein Attentäter in Wien auf Menschen geschossen. Nach Angaben der Polizei gibt es bislang drei Tote. 15 Personen seien teils schwer verletzt worden. Der mit einem Sturmgewehr bewaffnete Attentäter sei von Polizisten erschossen worden. Die Polizei fahndet nach möglichen Mittätern. Österreichs Innenminister Karl Nehammer sprach von einem islamistischen Anschlag.

Merkel erklärte, der islamistische Terror sei "unser gemeinsamer Feind". Ihr Mitgefühl gelte den Angehörigen der Opfer. Ihre Gedanken seien bei den Sicherheitskräften, die der Gefahr entgegentreten würden.

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) twitterte: "Entsetzliche Nachrichten aus #Wien - in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen. Solidarität mit den Bürgerinnen und Bürgern dieser wunderbaren Stadt, den mutigen Einsatzkräften alles Gute." Außenminister Heiko Maas (SPD) betonte auf Twitter, man dürfe dem Hass nicht weichen, "der unsere Gesellschaften spalten soll."

Da sich einer der Anschlagsorte in der Nähe einer Synagoge befand, reagiert die jüdische Gemeinschaft in Österreich mit verschärften Sicherheitsvorkehrungen. "Ob auch der Stadttempel Ziel des Anschlags war, kann derzeit weder bestätigt noch ausgeschlossen werden", erklärte der Präsident der Israelitischen Religionsgemeinschaft in Österreich, Oskar Deutsch, auf Twitter. Vorsichtshalber bleiben nach seinen Worten alle Synagogen, jüdischen Schulen und Institutionen der Religionsgemeinschaft sowie koschere Restaurants und Supermärkte am Dienstag geschlossen.

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, erklärte, sie sei "erschüttert über dieses furchtbare Attentat". Die Bilder aus Wien zeigten eine Rohheit und eine Verachtung für menschliches Leben, die man sich kaum vorstellen könne, sagte die frühere Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland.

Mit Entsetzen reagierte auch der österreichische evangelische Bischof Michael Chalupka. "Wenn die Worte versagen, bleibt mir nur das stille Gebet für die Opfer und ihre Angehörigen und die Helferinnen und Helfer", schrieb er auf Facebook. "Wien hält zusammen für das Leben in dieser Stadt. Terror darf den Zusammenhalt nicht spalten!"

Die Landesbischöfin der evangelischen Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, rief auf Twitter dazu auf, zusammen gegen Hass und Gewalt einzustehen, für die Würde aller Menschen und ein Leben in Freiheit, Liebe und Verantwortung. Sie sei "im Gebet bei den Opfern, ihren Angehörigen und allen, die in Angst und Schrecken sind".

epd co/fu jup