Merkel bei Pflegegipfel: Schutz vor Corona nicht durch Isolierung

Merkel bei Pflegegipfel: Schutz vor Corona nicht durch Isolierung

Berlin (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich bei einem Pflegegipfel im Kanzleramt dagegen ausgesprochen, in der Corona-Pandemie alte Menschen zu ihrem eigenen Schutz zu isolieren. "Wir haben das Ziel, Kranke, Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderung bestmöglich zu schützen", ohne Millionen von Menschen aus dem gesellschaftlichen Leben auszugrenzen, sagte Merkel am Dienstag zur Eröffnung des als Videokonferenz abgehaltenen Treffens. Die Kanzlerin versicherte, die Regierung werde solchen Versuchen nicht nachgeben.

Eine Hoffnung setzt Merkel auf die Schnelltests. Die neue Testverordnung, die seit Mitte Oktober in Kraft ist, konzentriere die Anwendung der Antigentests sehr auf die Pflegeeinrichtungen, sagte die Kanzlerin und forderte die Verbände der Heimträger auf, davon möglichst Gebrauch zu machen. Merkel würdigte die Leistungen des Pflegepersonals, dankte den Pflegekräften, denen sehr viel abverlangt werde und begrüßte den Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst. Er sieht ein höheres Lohnplus für Pflegekräfte vor als für die übrigen Beschäftigten.

An der Videokonferenz mit der Kanzlerin nahmen Vertreterinnen und Vertreter aller maßgeblichen Verbände und Akteure in der Altenpflege teil sowie Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) und die Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, Sabine Weiss. Die drei Ministerien hatten die Konzertierte Aktion Pflege ins Leben gerufen, die unter Beteiligung aller Akteure im Juni 2019 Reformvorschläge für die Alten- und Krankenpflege vorgelegt hatte.

Maria Loheide vom Vorstand der Diakonie Deutschland wertete das Spitzentreffen mit Merkel als "Rückenwind für die Pflege". Es sei der Kanzlerin ein Anliegen, dass die Pflege auch in Zeiten der Pandemie ihre Aufgaben bewältigen könne, sagte sie. Alle Beteiligten müssten nun vor allem daran arbeiten, die Personalausstattung zu verbessern.

Der Deutsche Caritasverband forderte, das Thema Pflege müsse im Kanzleramt zur Chefinnensache gemacht werden. Vorstandsmitglied Eva Maria Welskop-Deffaa erklärte, gute Vorschläge für eine Reform der Pflegeversicherung lägen auf dem Tisch. Es gehe nun um die Umsetzung. Die Corona-Pandemie habe den Handlungsdruck erhöht.