Illegale Abholzung des Amazonas-Waldes geringfügig zurückgegangen

Illegale Abholzung des Amazonas-Waldes geringfügig zurückgegangen

Berlin, São Paulo (epd). Die illegale Abholzung des Amazonas-Regenwaldes ist im September zurückgegangen, bleibt aber im Vergleich der vergangenen Jahre auf einem Höchststand. Verglichen mit dem Vorjahresmonat verringerte sich die Abholzung um 33 Prozent, wie das Brasilianische Weltrauminstitut Inpe auf Grundlage von Satellitenbildern mittelte. Laut der Tageszeitung "Folha de São Paulo" vom Freitagabend (Ortszeit) wurden jedoch trotz des Rückgangs rund 1.000 Quadratmeter Regenwald vernichtet.

Im vergangenen Jahr wüteten im Amazonasgebiet im September die schwersten Waldbrände seit Jahren. Gleichzeitig erreichte die illegale Abholzung mit 1.400 Quadratmeter vernichteter Fläche einen historischen Rekordwert.

Brasiliens Vizepräsident Hamilton Mourão würdigte den Rückgang der illegalen Rodung als Erfolg der Militäroperation Grünes Brasilien (Brasil Verde). Seit Mai sind in der Amazonas-Region Soldaten stationiert, um illegale Abholzung und Brandrodung zu verhindern. Das Klimaobservatorium (Observatório do Clima) und 50 weitere Umweltorganisationen sprachen dagegen von einer gescheiterten Mission. Sie erklärten, dass sich während der trockenen Monate Mai bis September die illegale Abholzung des Amazonas-Regenwaldes verdoppelt habe.

Auch die Zahl der Waldbrände hatte im Amazonas-Regenwald in den vergangenen Monaten neue Rekordwerte erreicht. Im August nahmen sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sieben Prozent zu. Damit wüten in der Amazonas-Region die heftigsten Waldbrände seit 2012.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro leugnet immer wieder die Vernichtung des Amazonas-Regenwaldes. Vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen beklagte er jüngst, dass Brasilien Opfer einen "brutalen Desinformationskampagne" sei. Für die verheerenden Waldbrände machte er vor allem die Ureinwohner verantwortlich. Bolsonaro will den Regenwald wirtschaftlich erschließen und keine weiteren Schutzgebiete für Ureinwohner mehr ausweisen. Die Daten von Inpe, das seit 30 Jahren die Abholzung des Regenwaldes via Satellit dokumentiert, tat er öffentlich als "Lüge" ab und bezeichnete sie als "Umweltpsychose".