Neue Ansätze in der Drogenpolitik gefordert

Neue Ansätze in der Drogenpolitik gefordert

Berlin (epd). Wissenschaftler und Hilfsorganisationen haben sich für neue Ansätze in der Drogenpolitik in Deutschland ausgesprochen. Statt Drogenkonsumenten ausschließlich zu kriminalisieren, seien konsequentere Strategien zur Schadensminimierung nötig, erklärten die Deutsche Aidshilfe und der akzept Bundesverband bei der Vorstellung des "Alternativen Drogen- und Suchtberichtes 2020" am Mittwoch in Berlin. Dieser versteht sich den Angaben zufolge "als konstruktiv-kritische Ergänzung zum Bericht der Bundesregierung".

Die Vertreter des "Alternativen Drogen- und Suchtberichts" sprachen sich unter anderem für bundesweit flächendeckende Substitutionsangebote sowie im Nachtleben für sogenanntes Drugchecking aus, also der Kontrolle von gesundheitsschädlichen Beimischungen. Zudem forderten sie auf Bundesebene die Einrichtung eines interministeriellen, drogenpolitischen Fachgremiums, in das Wissenschafterlinnen und Wissenschaftler sowie Vertreterinnen und Vertreter aus der Praxis der Drogenhilfe eingebunden sind. Das Gremium solle die Bundesregierung in der Drogenpolitik beraten.

Das Bundeskriminalamt habe erst vor wenigen Wochen das aktuelle "Bundeslagebild Rauschgiftkriminalität" vorgestellt. Dabei sei deutlich geworden, dass trotz gestiegener Strafverfolgung der Drogenkonsum in Deutschland gestiegen sei und es weiter viele Drogentote gebe, kritisierten die Autoren des "Alternativen Drogen- und Suchtberichts". Nötig seien deshalb "konsequente Maßnahmen zur Verminderung gesundheitlicher Schäden sowie eine staatlich regulierte Abgabe von bisher illegalen Substanzen".