Missbrauch im Klinikum Bethel: Anzeigen gegen Vorgesetzte

Missbrauch im Klinikum Bethel: Anzeigen gegen Vorgesetzte

Bielefeld (epd). Gegen zwei Ärzte des Evangelischen Klinikums Bethel ist im Zusammenhang mit Vergewaltigungsvorwürfen gegen einen ehemaligen Assistenzarzt Anzeige erstattet worden. Die Anzeigen durch eines der Opfer des Mediziners richteten sich gegen einen Chefarzt und einen Oberarzt des Krankenhauses, sagte Oberstaatsanwalt Martin Temmen am Freitag in Bielefeld dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zu den konkreten Vorwürfen gegen die Vorgesetzten des 32-jährigen mutmaßlichen Täters, der sich in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede offenbar das Leben genommen hatte, machte Temmen keine Angaben.

Eine Sprecherin des Klinikums kündigte für den Nachmittag eine Stellungnahme zu den Anzeigen gegen die Ärzte an. Dem Klinikum Bethel waren nach eigenen Angaben im April lediglich Ermittlungen gegen den beschuldigten Mediziner zum Tatverdacht der Körperverletzung "in Bezug auf eine nicht sachgerechte Medikamentengabe" bekannt geworden. Daraufhin sei er unverzüglich freigestellt worden.

Von den Vorwürfen schwerster Sexualdelikte gegen den ehemaligen Assistenzarzt erfuhr das Krankenhaus demnach erst am 22. September. An diesem Tag war der Mediziner unter dem Verdacht der mehrfachen Vergewaltigung in Untersuchungshaft gekommen. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld warf ihm vor, im Juli und September 2019 zwei Patientinnen betäubt und an ihnen sexuelle Handlungen vorgenommen zu haben. Er habe diese Taten auch gefilmt. Am 24. September wurde der Mann in seiner Zelle in der JVA tot aufgefunden.