UN: Merkel sagt weitere 100 Millionen Euro für Kampf gegen Corona zu

UN: Merkel sagt weitere 100 Millionen Euro für Kampf gegen Corona zu
Finanzierung von Impfdosen für arme Länder
UN-Generalsekretär Guterres ruft reiche Länder zur Finanzierung des Kampfes gegen Covid-19 auf. Viele Milliarden Euro würden für Entwicklung, Herstellung und Verteilung von Tests, Heilmitteln und Impfstoffen dringend benötigt.

Genf, New York (epd). Deutschland will sich weiter mit finanziellen Mitteln am internationalen Kampf gegen die Corona-Pandemie beteiligen. Die Bundesregierung werde zusätzliche 100 Millionen Euro für medizinische Maßnahmen zum Zurückdrängen von Covid-19 bereitstellen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch per Videoübertragung bei einer Corona-Konferenz am Rande der UN-Vollversammlung in New York.

Laut Bundesregierung soll mit dem Geld der spätere Kauf von Impfdosen in Entwicklungsländern sichergestellt werden. Der Zugang zu Covid-19-Impfstoffen dürfe keine Frage von Arm oder Reich sein. Merkel betonte, dass sich Deutschland seiner internationalen Verantwortung bewusst sei und bereits 675 Millionen Euro für die Anstrengungen der UN gegeben habe. Die Kanzlerin verwies bei der virtuellen Konferenz ebenso auf Zahlungen der EU, zu denen Deutschland beiträgt.

Zuvor hatten die UN im Kampf gegen Corona um weitere 35 Milliarden US-Dollar (29 Milliarden Euro) gebeten. Das Geld werde für Entwicklung, Herstellung und Verteilung von Tests, Heilmitteln und Impfstoffen dringend benötigt, sagte UN-Generalsekretär António Guterres zu Beginn der Konferenz. Angesichts der Billionen-Ausgaben der Länder zur Stützung ihrer Volkswirtschaften seien 35 Milliarden Dollar eine verhältnismäßig kleine Summe.

Guterres betonte, dass bereits 156 Länder dem Anti-Covid-19-Programm "ACT Accelerator" der UN angehören. Darunter befindet sich auch Deutschland. Das Programm soll die schnellstmögliche Bereitstellung von medizinischen Diagnoseinstrumenten, Medikamenten und Impfstoffen gegen Covid-19 sicherstellen, besonders in armen Staaten. Jeder Mensch auf der Welt sollte Zugang zu Impfstoffen gegen die Krankheit erhalten, verlangte Guterres.

Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Gebreyesus, verlangte mehr globale Solidarität. Er verwies auf die ersten Erfolge von "ACT Accelerator". So würden in den nächsten sechs Monaten rund 120 Millionen Testkits zur schnellen Diagnose einer Covid-19-Infektion an arme Länder verteilt. Neun Impfstoff-Kandidaten befinden sich laut Tedros in einem fortgeschrittenen Stadium der Entwicklung.

Zu "ACT Accelerator" gehören neben den Ländern und der WHO auch die Impfstoffallianz Gavi, der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria sowie Find, eine Organisation für die Bereitstellung von Diagnoseinstrumenten in armen Ländern. Ferner sind die Weltbank und die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung vertreten.