Vorsitzender der Bischofskonferenz lehnt nationale Alleingänge ab

Vorsitzender der Bischofskonferenz lehnt nationale Alleingänge ab

Fulda (epd). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat Alleingänge der deutschen Katholiken in kirchlichen Grundsatzfragen abgelehnt. Es gebe in der Bischofskonferenz keine Tendenz, sich als Nationalkirche abzuspalten, sagte der Limburger Bischof zu Beginn der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz am Dienstag in Fulda. Hintergrund ist der innerkatholische Reformprozess, der sogenannte Synodale Weg, der vom Vatikan kritisiert worden war. Hier gehe es gut voran, betonte Bätzing. Man sei und bleibe aber Teil der Weltkirche.

Zum jüngsten Papier der Glaubenskongregation des Vatikan, das die Möglichkeit einer wechselseitigen Teilnahme von Protestanten und Katholiken an Eucharistie und Abendmahl strikt ablehnt, äußerte sich Bätzing zurückhaltend. Hier würden "wesentliche Einwände" vorgetragen, die die Bischöfe nun bewerten müssten, sagte er. Im Jahr 2019 war ein Votum zur eucharistischen Gastfreundschaft des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen veröffentlicht worden, das eine wechselseitige Teilnahme an Abendmahl und Eucharistie grundsätzlich befürwortet. Auch Bätzing hatte das Votum damals mitgetragen. Er ist der katholische bischöfliche Vorsitzende des Arbeitskreises.

Bätzing kündigte an, dass es für die Betroffenen sexuellen Missbrauchs in der Kirche bis Ende des Jahres eine einheitliche Lösung, was die Höhe der Entschädigungen angeht, geben werde. Hierbei werde man sich an gerichtlichen Urteilen zu Schmerzensgeldzahlungen orientieren, sagte er. Darauf hatten sich die Bischöfe schon im März geeinigt.

Besorgt äußerte sich Bätzing über die ungewöhnlich hohe Zahl an Kirchenaustritten im Jahr 2019. Mit dieser Thematik müsse sich die Bischofskonferenz dringend befassen, sagte er. Erste Diskussionen solle es schon auf der jetzigen Vollversammlung geben.

Auch die Rolle der Kirche in der Corona-Pandemie ist Gesprächsthema der Bischöfe, die noch bis Donnerstag in Fulda tagen. An der Vollversammlung nehmen 65 Bischöfe teil. Es ist die erste Vollversammlung unter der Leitung des neuen Vorsitzenden Georg Bätzing, der erst seit März an der Spitze der Bischofskonferenz steht. Coronabedingt tagen die Bischöfe einen Tag kürzer als sonst, außerdem beraten sie in einem ausreichend großen Saal im Stadtschloss Fulda.