Demenz: Studie zeigt deutliche regionale Unterschiede

Demenz: Studie zeigt deutliche regionale Unterschiede

Greifswald (epd). Menschen mit Demenz sind einer Studie zufolge sehr ungleichmäßig über Deutschland verteilt. So sei infolge der Altersstruktur in vielen östlichen Landkreisen der Anteil von Menschen mit Demenz an der Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich hoch, wie das Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) am Standort Greifswald am Donnerstag mitteilte. Das gelte auch für einige Gebiete im Norden, im mittleren Südwesten und im Süden der Bundesrepublik.

In den nächsten 30 Jahren könnte die Zahl der Menschen mit Demenz in der Bundesrepublik den Angaben zufolge von derzeit rund 1,6 Millionen auf 2,8 Millionen ansteigen. Deshalb müsse eine adäquate Versorgung der Menschen besser auf die örtliche Situation in Landkreisen und Kommunen zugeschnitten sein, rät Wissenschaftler René Thyrian vom DZNE. Der Studie zufolge liegt der Anteil von Menschen mit Demenz an der Gesamtbevölkerung derzeit auf Kreisebene zwischen 1,4 und drei Prozent.

"Wir haben herausgefunden, dass es Gebiete gibt, in denen prozentual gesehen doppelt so viele Betroffene leben wie in anderen Teilen der Republik", so Thyrian. Während beispielsweise im Kreis Freising (Bayern) der Anteil an Menschen mit Demenz an der Bevölkerung bei 1,4 Prozent liege, sei dieser Anteil in Görlitz (Sachsen) oder in Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt) mit mehr als 2,9 Prozent etwa doppelt so hoch.

Die Ursache für den hohen Anteil von Demenzbetroffenen in einigen ländlichen Kreisen liegt den Angaben zufolge in der Altersstruktur der jeweiligen Region, in der überdurchschnittlich viele ältere Menschen leben. In Ballungsgebieten wie etwa dem Ruhrgebiet gebe es ebenfalls einen hohen Anteil von Menschen mit Demenz aufgrund der Altersstruktur und weil diese Regionen zudem sehr dicht besiedelt seien. Insgesamt zeigten die Analysen, dass eine Darstellung auf Bundesebene die Situation für die einzelnen Kreise und kreisfreien Städte nur unvollständig abbilde.

Nach Ansicht von Thyrian sollte geprüft werden, inwieweit die bisherigen Strukturen in der Region angemessen sind. Gebe es mehr Demenzbetroffene als bislang angenommen, bräuchte man mehr Versorgungsangebote. Auch in der Stadtplanung könne beispielsweise durch mehr barrierefreie öffentliche Plätze und Gebäude auf die jeweilige Situation reagiert werden. "Ob der Anteil an Demenz erkrankter Menschen an der Gesamtbevölkerung eines Kreises ein Prozent oder drei Prozent beträgt, macht nun mal einen bedeutenden Unterschied."