Expertenkreis zur Untersuchung von Islamfeindlichkeit tagt erstmals

Expertenkreis zur Untersuchung von Islamfeindlichkeit tagt erstmals

Berlin (epd). Der nach dem rassistischen Anschlag in Hanau beschlossene Unabhängige Expertenkreis Muslimfeindlichkeit ist am Mittwoch zu seiner ersten Sitzung zusammengekommen. Im Mittelpunkt der Begegnung im Bundesinnenministerium in Berlin stand zunächst ein Austausch mit dem zuständigen Staatssekretär Markus Kerber, wie das Ministerium am Abend mitteilte. Anschließend tagte das Gremium nichtöffentlich zum ersten Mal. Der zwölfköpfige Expertenkreis soll nach Angaben der Bundesregierung Erscheinungsformen von Muslimfeindlichkeit analysieren.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) erklärte, mit dem Gremium wolle man "fachlich fundierte und praxisnahe Erkenntnisse gewinnen, auf deren Grundlage wir diese Form der Menschenfeindlichkeit zurückdrängen können". Seehofer hatte die zwölf Mitglieder des Expertenkreises Anfang September berufen. Damals hieß es, die Bundesregierung wolle damit unterstreichen, dass sie die wachsenden Sorgen und Ängste von Menschen ernst nehme, die von islamfeindlichem Hass, Anfeindungen und Übergriffen betroffen sind.

Zu den Mitgliedern gehören Iman Attia von der Alice Salomon Hochschule Berlin, Karima Benbrahim vom Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit, Saba-Nur Cheema von der Bildungsstätte Anne Frank und der Islamwissenschaftler Mathias Rohe von der Universität Nürnberg-Erlangen. Weitere Experten kommen von der Bertelsmann Stiftung, den Universitäten in Bochum, Bonn, Frankfurt am Main und Erfurt, dem Verband binationaler Familien und Partnerschaften, der Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit sowie dem Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung.

Der Expertenkreis soll nach Angaben des Innenministeriums nach rund zweijähriger Tätigkeit einen Bericht vorlegen. Für das unabhängige Gremium soll außerhalb des Ministeriums eine Geschäftsstelle eingerichtet werden. Die Einrichtung des Expertenkreises hatte Seehofer nach den Morden in Hanau im Februar angekündigt.

epd mih