Arbeitsvolumen in Betrieben auf Rekordtief

Arbeitsvolumen in Betrieben auf Rekordtief
Folgen der Corona-Krise für die Wirtschaft zeigen sich europaweit
Ob Jobverlust oder Kurzarbeit - die Corona-Pandemie hat den Arbeitsmarkt stark durcheinandergebracht. Die Auswirkungen zeigen sich konkret im Arbeitsvolumen in der EU. Deutschland kommt trotz dramatischer Einbrüche relativ glimpflich davon.

Nürnberg (epd). In Deutschland ist das Arbeitsvolumen aufgrund der Corona-Pandemie im zweiten Quartal extrem gesunken. "Die Zahl der Arbeitsstunden lag zwischen April und Juni so niedrig wie noch nie in einem Quartal seit der Wiedervereinigung", sagte Enzo Weber vom Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg. Dies sei vor allem auf Kurzarbeit, Abbau der Zeitguthaben auf den Arbeitszeitkonten, Freistellungen und weniger Überstunden zurückzuführen. Diese Entwicklungen lassen sich auch EU-weit beobachten. Nach Angaben des Europäischen Statistikamtes (Eurostat) arbeiteten die Menschen in der EU im zweiten Vierteljahr im Schnitt 10,7 Prozent weniger Stunden als in den drei Monaten zuvor. Seit Beginn der Erhebung 1995 ist dies demnach der stärkste Rückgang des Wertes.

In Deutschland ging nach Angaben des Forschungsinstituts der Bundesagentur für Arbeit die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden gegenüber dem ersten Quartal saison- und kalenderbereinigt um acht Prozent zurück. "Die Daten zum Arbeitsvolumen zeigen die Auswirkungen der wirtschaftlichen Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie in ihrer vollen Wucht", erklärte das Institut. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sei das Arbeitsvolumen um zehn Prozent auf 13,3 Milliarden Stunden gesunken. In der EU ging die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 laut Eurostat sogar um 13,8 Prozent zurück.

Während die staatlichen Hilfsprogramme die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die geleisteten Arbeitsstunden kaum hätten abmildern können, sei dies bei der Erwerbstätigkeit besser gelungen, teilte das Europäische Statistikamt mit Sitz in Luxemburg mit. Trotzdem brach die Zahl der Angestellten und Selbstständigen im zweiten Quartal im Vergleich zu den drei Monaten zuvor um 2,7 Prozent ein, wie es hieß. Spanien (minus 7,5 Prozent) wurde den Angaben zufolge von dem Rückgang am härtesten getroffen, Deutschland (minus 1,4 Prozent) erging es besser als dem Durchschnitt.

Das bestätigt auch Arbeitsmarktforscher Weber. Der Rückgang bei der Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland sei in Anbetracht des immensen wirtschaftlichen Schocks begrenzt geblieben, sagte er. Die Zahl der Erwerbstätigen ist demnach im zweiten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,3 Prozent gesunken und lag bei 44,7 Millionen. Gegenüber dem ersten Quartal 2020 ergibt sich saison- und kalenderbereinigt eine Abnahme von 1,4 Prozent.

In den 19 Ländern des Euro-Raums zeigten sich die Auswirkungen Eurostat zufolge noch stärker als in der Europäischen Union. Die Erwerbstätigkeit ging dort um 2,9 Prozent und die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden um 12,8 Prozent zurück.

epd mj/jsb fu