Studie: Zu wenig EU-Mittel für Klimaschutz in armen Ländern

Studie: Zu wenig EU-Mittel für Klimaschutz in armen Ländern

Brüssel (epd). Die Finanzhilfen der EU für den Klimaschutz in Entwicklungsländern sind einer Studie zufolge zurückgegangen. Die Beihilfen der EU-Kommission und aus dem Europäischen Entwicklungsfonds seien von 2,82 Milliarden Euro 2017 auf 2,65 Milliarden Euro 2018 gesunken, heißt es in einem am Donnerstag vom Netzwerk Act Alliance EU in Brüssel herausgegebenen Papier, das sich auf von der EU an die Vereinten Nationen gemeldete Zahlen beruft. Nehme man die Gelder der Europäischen Investitionsbank (EIB) hinzu, komme man auf rund 5,63 Milliarden Euro, bei den EIB-Mitteln handele es sich aber meist um Darlehen, die die Empfänger zurückzahlen müssen.

Die Studie im Auftrag des Netzwerks kirchlicher Hilfsorganisationen kritisiert auch die Auswahl der Empfänger. Während 2017 noch 20 Prozent der EU-Mittel in die ärmsten Länder der Welt (Least Developed Countries oder LDCs) geflossen seien, seien es 2018 nur noch 14 Prozent gewesen.

Der Report erinnert daran, dass die Industrieländer deshalb zur Unterstützung der Entwicklungsländer beim Klimaschutz verpflichtet sind, weil sie die meisten Klimagase ausgestoßen haben, während oft die Armen am stärksten darunter litten. Vor dem Hintergrund rät die Studie, einen größeren Teil der Mittel als bislang für eine Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu verwenden, auch auf Kosten der Bekämpfung des Klimawandels selbst.

Davon abgesehen kritisiert die Studie, dass die Ausgaben der EU für den Klimaschutz in Entwicklungsländern schwer nachzuvollziehen und teilweise irreführend seien. So handele es sich bei den von der EU an die UN gemeldeten Zahlen um Zusagen, während die UN keine Daten über die tatsächlichen Ausgaben erhalte. Bei Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) über EU-Gelder für den Klimaschutz in Entwicklungsländern wiederum stellte der Report große Unterschiede zwischen Ausgaben und Zusagen fest. Außerdem dürften Meldungen der EU Darlehen und Zuschüsse nicht gleichsetzen. Der Report mahnt daher insgesamt mehr Transparenz an.