EKD und Zentralrat der Sinti und Roma wollen Rassismus entgegentreten

EKD und Zentralrat der Sinti und Roma wollen Rassismus entgegentreten

Heidelberg (epd). Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma wollen gemeinsam gegen alle Formen von Rassismus eintreten. EKD und Zentralrat vereinbarten eine bessere Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung und Erinnerungsarbeit, um über die Geschichte von Sinti und Roma und ihre Anerkennung als nationale Minderheit sowie über die Ursachen und Auswirkungen von Antiziganismus aufzuklären, teilten EKD und Zentralrat nach einem gemeinsamen Treffen am Mittwoch mit. Vertreter beider Seiten hatten sich zum ersten Mal zu offiziellen Gesprächen im Heidelberger Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma getroffen.

Es sei von großer Bedeutung, dass die Evangelische Kirche den "seit Jahrhunderten tief in unserer Gesellschaft verankerten Antiziganismus thematisiert und bekämpft und das Bewusstsein in Kirche und Gesellschaft über den Holocaust an 500.000 ermordeten Sinti und Roma im NS-besetzten Europa stärkt", sagte der Zentralrats-Vorsitzende Romani Rose. Am 2. August hatten in Auschwitz erstmals Repräsentanten der evangelischen Kirche zusammen mit Juden und Sinti und Roma an die Opfer des Holocaust erinnert.

Der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sagte, der Besuch in Auschwitz habe ihm gezeigt, "welches unermessliche Leid Sinti und Roma in der Vergangenheit angetan worden ist". Bis heute sei die Minderheit mit Vorurteilen und Diskriminierungen konfrontiert. "In den Bemühungen, solchen Antiziganismus zu überwinden, stehen wir an ihrer Seite."

Der elfköpfigen Delegation der EKD gehörten neben Bedford-Strohm, die Präses der Synode, Irmgard Schwaetzer, der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, sowie Prälat Martin Dutzmann, Bevollmächtigter des Rates der EKD in Berlin, an. Seitens des Zentralrats und des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma nahmen Romani Rose, der stellvertretende Vorsitzende Jacques Delfeld und die Vorstandsmitglieder Oswald Marschall und Diana Bastian teil.