Bischöfe wollen umstrittenen Vatikan-Text mit Rom besprechen

Bischöfe wollen umstrittenen Vatikan-Text mit Rom besprechen

Bonn (epd). Die katholische Deutsche Bischofskonferenz will die umstrittene Vatikan-Instruktion zur Zukunft der katholischen Pfarrgemeinden mit Rom erörtern. Die Instruktion könne nur der Anlass und Anfang eines Gesprächs sein, "damit daraus eine echte Hilfe für die differenzierten Situationen in den Ortskirchen wird", teilte die Bischofskonferenz am Montag in Bonn mit. Die im Juli veröffentlichte Vatikan-Instruktion hatte in Deutschland bei Laien aber auch in den Reihen der Bischöfe Kritik ausgelöst. Der Text sei realitätsfern und schätze die Dienste von Laien nicht ausreichend, hieß es. Der Vatikan versteht das Papier unter anderem als Impuls im Kampf gegen den Priestermangel.

Der Bischofskonferenz-Vorsitzende, der Limburger Bischof Georg Bätzing, werde das vom Präfekten der Kongregation für den Klerus, Kardinal Beniamino Stella, übermittelte Gesprächsangebot annehmen, hieß es weiter: "Er wird der Kongregation vorschlagen, das Gespräch mit dem Präsidium des Synodalen Weges zu führen, da Bischöfe, Priester, Diakone und Laien in der Instruktion gleichermaßen angesprochen werden." Der Synodale Weg ist ein innerkatholischer Reformdialog, den die Deutsche Bischofskonferenz und die wichtigste Laienorganisation der Katholiken, das Zentralkomitee, vereinbart haben, um über die Lehren aus dem Missbrauchsskandal und die Zukunft der katholischen Kirche zu sprechen.

Der Ständige Rat der Bischofskonferenz hatte sich am Montag in Würzburg mit der am 20. Juli 2020 veröffentlichten Instruktion "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche" der römischen Kongregation für den Klerus befasst. "Nachdem sich bereits Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz öffentlich geäußert hatten, ging es jetzt um eine Lagebestimmung und Diskussion einzelner Abschnitte der Instruktion", hieß es dazu. Der Ständige Rat sei der Auffassung, "dass dieses Dokument hohe Relevanz für die Arbeit in den Pfarrgemeinden hat, wenngleich bestimmte Fragestellungen - nicht zuletzt mit Blick auf die in fast allen (Erz-)Bistümern stattfindenden Strukturprozesse - der Erörterung mit dem Vatikan bedürfen". Die Aspekte von Evangelisierung und Mission als zentralen Elementen des pfarrlichen Lebens stünden dabei außerfrage.