Mafia und Maria passen für Papst Franziskus nicht zusammen

Mafia und Maria passen für Papst Franziskus nicht zusammen

Rom (epd). Papst Franziskus hat "Verneigungen" von Marienstatuen vor Häusern von Mafiosi bei Prozessionen in Süditalien kritisiert. In einem am Donnerstag in der italienischen Zeitschrift "Maria è con te" ("Maria ist bei dir)" veröffentlichten Schreiben begrüßte das Kirchenoberhaupt die Gründung einer entsprechenden Arbeitsgruppe an der Päpstlichen Marianischen Akademie in Rom. Diese soll in Zusammenarbeit mit Kirchenvertretern und Ermittlern die öffentlich zur Schau gestellte Marienfrömmigkeit von Mafia-Clans in den Blick nehmen.

Vor allem in Kalabrien sorgen Prozessionen für Aufsehen, die örtlichen Clan-Chefs huldigen, indem sie mit einer durch die Gassen der Ortschaften getragenen Marienstatue vor deren Haus einen Zwischenhalt einlegen. Diese Praxis gilt als "Verneigung". Im Marienheiligtum oberhalb von San Luca nehmen Clans neue Mitglieder im Rahmen von Gottesdiensten auf.

Papst Franziskus erklärte Mafiosi bei einem Besuch in Kalabrien 2014 für exkommuniziert. Ein Jahr später erklärte er in der sizilianischen Regionalhauptstadt Palermo, wer an Gott glaube, könne kein Mafioso sein. In dem Schreiben an die Päpstliche Marianische Akademie begrüßte er nun deren Bemühungen, durch die neue Arbeitsgruppe "die Figur der Madonna vom Einfluss von Mafia-Organisationen zu befreien".