Armutsgefährdung in EU mittelfristig gestiegen

Armutsgefährdung in EU mittelfristig gestiegen

Brüssel, Berlin (epd). Die Armutsgefährdung in der EU ist mittelfristig leicht gestiegen. Sie kletterte von 16 Prozent im Jahr 2005 auf 17,1 Prozent 2018, wie aus einer Datenabfrage beim Statistikamt Eurostat durch die Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann hervorgeht. Über die Zahlen hatte am Montag zunächst das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet. Damit waren 2018 rund 86 Millionen Menschen in der EU armutsgefährdet.

2015 und 2016 lag die Quote den Angaben zufolge bei 17,3 Prozent und damit leicht höher als zum letzten verfügbaren Jahr 2018, 2017 mit 16,9 Prozent etwas darunter. Eurostat gibt die Zahlen als Schätzungen an. Als armutsgefährdet gilt, wer über weniger als 60 Prozent des medianen Äquivalenzeinkommens verfügt. Der Indikator misst laut Eurostat nicht Armut an sich, sondern ein vergleichsweise niedriges Einkommen.

Deutschland vermeldete demnach 2018 eine Armutsgefährdungsquote von 16 Prozent und 2017 von 16,1 Prozent. 2006 waren es nur 12,5 Prozent gewesen. Für 2005 lag kein direkt vergleichbarer Wert vor.

Die EU müsse "endlich eine Politik für die Menschen machen und die soziale Sicherung stärken", forderte die Linken-Abgeordnete Zimmermann: "Ein existenzsichernder europaeinheitlicher Mindestlohn oberhalb von 60 Prozent des Medianentgeltes in den jeweiligen Ländern ist notwendig."

Die EU berät zur Zeit über eine Regelung für Mindestlöhne. Allerdings hat sie in diesem Politikfeld nur begrenzte Kompetenzen.