Mexikos Präsident wegen Trump-Besuch in der Kritik

Mexikos Präsident wegen Trump-Besuch in der Kritik

Frankfurt a.M., Mexiko-Stadt (epd). Die geplante Reise des mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador zu seinem US-Amtskollegen Donald Trump stößt auf scharfe Kritik. Politiker beider Länder und Migrantenorganisationen kritisierten den Besuch vier Monate vor der US-Präsidentschaftswahl als Wahlkampfhilfe für Trump. López Obrador trifft Trump an diesem Mittwoch. Er reist zum ersten Mal ins Ausland, seitdem er im Dezember 2018 das höchste Staatsamt in Mexiko übernommen hat.

Anlass des Treffens ist der Abschluss des neuen nordamerikanischen Freihandelsabkommens (USMCA) zwischen USA, Mexiko und Kanada, das am 1. Juli in Kraft getreten ist. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau hat seine Teilnahme am Montag kurzfristig abgesagt. Trump hatte zuvor mögliche neue Zollerhöhungen ins Spiel gebracht.

Der Republikaner Trump ist wegen seiner Migrationspolitik in Mexiko stark umstritten. Er hat immer wieder mit rassistischen Äußerungen gegen in den USA lebende Migrantinnen und Migranten Anstoß erregt. Kritiker werfen López Obrador vor, dass er sich in den USA weder mit Vertretern der Demokraten noch mit Organisationen der mexikanischen Wanderarbeiter trifft. Der Parteichef der Demokraten, Tom Perez, bat López Obrador, er möge Trump fragen, ob er Mexikaner weiter wie zuvor als "Vergewaltiger und Mörder" betrachte.

Der Gouverneur des mexikanischen Bundesstaats Michoacán, Silvano Aureoles, bedauerte, "dass der Präsident Mexikos die Migranten nicht auf seiner Agenda, im Kopf und im Herzen hat". Einige Migrantenorganisationen haben zu Protesten aufgerufen, andere fordern, López Obrador solle sich dafür einsetzen, dass illegal in den USA lebende Wanderarbeiter einen sicheren Aufenthaltsstatus bekommen.

In seinem eigenen Wahlkampf hatte López Obrador Trump rassistische Stimmungsmache vorgeworfen und sich dafür eingesetzt, dass die Rechte der Migranten in den USA gestärkt werden. Als mexikanischer Präsident sorgte er allerdings auf Druck Washingtons dafür, dass Geflüchtete und Wanderarbeiter auf ihrem Weg in die USA in Mexiko aufgehalten und wieder in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden.