Lutheraner besorgt über Annexionspläne der israelischen Regierung

Lutheraner besorgt über Annexionspläne der israelischen Regierung

Hannover (epd). Die lutherischen Bischöfe in Deutschland haben besorgt auf die Ankündigung der israelischen Regierung reagiert, Teile der palästinensischen Gebiete im Westjordanland zu annektieren. "Die Umsetzung der Pläne hätte fatale Folgen für die Perspektive des Friedensprozesses im Heiligen Land", sagte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Ralf Meister, am Mittwoch laut einer in Hannover veröffentlichten Mitteilung. Das Ziel des Friedensprozesses müsse eine gemeinsam verhandelte Zwei-Staaten-Lösung sein, die zu Frieden und Stabilität beitrage.

Die Bischöfe befürchten, dass sich die politische Konfliktlage zwischen Israel und den Palästinensern verschärft. Die israelische Regierung hatte Anfang Juni angekündigt, Gebiete im Westjordanland zu annektieren.

Auch die großen kirchlichen Weltbünde lehnen die Pläne der israelischen Regierung ab. Ein solcher Akt würde alle Anstrengungen für Frieden und Gerechtigkeit in der Region untergraben, hieß es in einer am Montag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung des Ökumenischen Rates der Kirchen, der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, des Lutherischen Weltbundes sowie des humanitären Netzwerkes ACT Alliance. Am Freitag hatten christliche Friedensaktivisten Mahnwachen vor Landeskirchenämtern abgehalten, um gegen die Annexionspläne zu demonstrieren.

Ende Mai hatte die Evangelische Mittelost-Kommission der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in einer Stellungnahme die im Koalitionsvertrag der neuen israelischen Regierung vorgesehene Annexion des Jordantals und weiterer Teile des besetzten palästinensischen Gebiets kritisiert. "Eine solche Annexion würde gegen das Völkerrecht verstoßen", hieß es in der Stellungnahme.