Kirchen besorgt über Annexionspläne der israelischen Regierung

Kirchen besorgt über Annexionspläne der israelischen Regierung

Düsseldorf (epd). Aus den Kirchen kommt vermehrt Kritik an den Annexionsplänen der israelischen Regierung für Teile des Westjordanlandes. Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland äußerte sich am Dienstag besorgt über die Annexion palästinensischer Gebiete. "Es ist zu befürchten, dass eine Umsetzung dieser Pläne negative Konsequenzen für die gesamte Region mit sich bringen wird", heißt es in der in Düsseldorf veröffentlichten Stellungnahme. Bemühungen um Dialog und Verständigung könnten gefährdet werden. Die israelische Regierung hatte Anfang Juni angekündigt, Gebiete im Westjordanland zu annektieren - erste Schritte könnten von Mittwoch an erfolgen.

In der Öffentlichkeit habe sich zunehmend Resignation mit Blick auf eine Zwei-Staaten-Lösung durchgesetzt, "obwohl diese unverändert als die völkerrechtlich vorgesehene Lösung des Konflikts anzusehen ist", erklärte die rheinische Kirche. Auch wenn die US-Regierung in ihrem jüngsten Friedensplan diese Lösung wieder in den Vordergrund rücke, hätte sie den Plan ohne Beteiligung der palästinensischen Autonomiebehörde erstellt. Diese habe wiederum einen alternativen Vorschlag vorgelegt, der "ein ermutigendes Zeichen des konstruktiven Verhandlungswillens" sei.

Auch die großen kirchlichen Weltbünde kritisieren die Pläne der israelischen Regierung. Ein solcher Akt würde alle Anstrengungen für Frieden und Gerechtigkeit in der Region untergraben, hieß es in einer am Montag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung des Ökumenischen Rates der Kirchen, der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, des Lutherischen Weltbundes sowie des humanitären Netzwerkes ACT Alliance.

Mitte Juni hatten sich bereits die stellvertretende Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und westfälische Präses, Annette Kurschus, und die katholische Deutsche Bischofskonferenz besorgt über den Frieden in der Region und die Situation der Christen in Israel und in den Palästinensergebieten geäußert. Die Ankündigungen der israelischen Regierung würden den "radikalen Positionen in Israel und Palästina zuarbeiten" und die Gewalt neu aufflammen lassen, hatte Kurschus gewarnt. Am Freitag hatten christliche Friedensaktivisten Mahnwachen vor Landeskirchenämtern abgehalten, um gegen die Annexionspläne zu demonstrieren.