Report: Zeitarbeit geht auf den Rücken und die Psyche

Report: Zeitarbeit geht auf den Rücken und die Psyche

Berlin (epd). Leiharbeiter haben einer Studie zufolge deutlich mehr gesundheitliche Probleme als Beschäftigte in einem regulären Arbeitsverhältnis. So waren Zeitarbeitnehmer 2019 im Schnitt 20,6 Tage krankgeschrieben und damit knapp sechs Tage mehr als die übrigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, wie die Techniker Krankenkasse (TK) am Dienstag in Berlin mitteilte.

Hauptgrund für die hohe Anzahl von Fehltagen seien körperlich belastende Jobs in Lager, Logistik und Transport, in denen Zeitarbeiter überdurchschnittlich häufig beschäftigt sind. Rund 40 Prozent der Zeitarbeitnehmer in Deutschland arbeiten laut TK in diesen oder anderen Produktionsberufen. Ohne diese berufsspezifischen Faktoren haben Zeitarbeitnehmer im Schnitt rund 16 Prozent höhere Fehlzeiten als andere Arbeitnehmer, wie der TK-Gesundheitsreport 2020 ausweist.

Die physische Belastung zeigt sich vor allem in der hohen Zahl von Fehltagen aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen. Wegen Rückenschmerzen und Ähnlichem fehlten Zeitarbeiter 2019 insgesamt durchschnittlich 4,38 Tage - und somit rund 70 Prozent mehr als anderweitig Beschäftigte (2,57 Tage). Die Zahl der Fehltage aufgrund von Arbeits- und Wegeunfällen (1,30) sind sogar fast doppelt so hoch wie die von Nichtzeitarbeitnehmern (0,67).

Neben den körperlichen Beschwerden sind Zeitarbeiter auch psychisch überdurchschnittlich belastet. Laut Report waren Zeitarbeitnehmer aufgrund psychischer Diagnosen mit 3,52 Fehltagen fast einen Tag mehr krankgeschrieben als der Durchschnitt der übrigen Beschäftigten (2,57). Zeitarbeitnehmer erhielten letztes Jahr mit 21,3 Tagesdosen rund 23 Prozent mehr Psychopharmaka pro Kopf als anderweitig Beschäftigte (17,3 Tagesdosen), heißt es weiter.

In einer Befragung unter mehr als 1.400 Zeitarbeitnehmern gaben 43,7 Prozent von ihnen an, dass sie "kaum" oder "überhaupt nicht" mit ihrer Arbeitssituation zufrieden seien. Als Hauptbelastungsfaktoren am Arbeitsplatz geben sie vor allem eine schlechte Arbeitshaltung, Lärm, Schichtarbeit, lange Bildschirmarbeitszeit sowie lange Anfahrtswege an.