Zweite klinische Studie zu Corona-Impfstoff in Deutschland genehmigt

Zweite klinische Studie zu Corona-Impfstoff in Deutschland genehmigt

Langen, Tübingen (epd). Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat die zweite klinische Prüfung eines Impfstoffs gegen Covid-19 in Deutschland zugelassen. Das Tübinger Unternehmen Curevac erhalte die Genehmigung, einen Impfstoff schon ab diesen Monat an Freiwilligen zu testen, sagte der PEI-Präsident Klaus Cichutek am Mittwoch in Langen bei Frankfurt am Main. Wenn die Tests erfolgreich verliefen, könne das Unternehmen "vielleicht Anfang nächsten Jahres" einen Zulassungsantrag für den Impfstoff stellen. Bereits im April hatte das Bundesinstitut für Impfstoffe die klinische Prüfung eines Corona-Impfstoffs durch das Mainzer Unternehmen Biontech zugelassen.

Curevac werde den Impfstoff an 144 Freiwilligen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren testen, erläuterte Cichutek. Daneben seien 24 Placebo-"Geimpfte" Teil der 15 Monate lang dauernden Studie. Ziel sei, die Wirkung des Impfstoffs hinsichtlich einer Immunisierung zu erforschen, die Verträglichkeit und die optimale Höhe der Dosis. Bisher gebe es weltweit zehn klinische Prüfungen eines Impfstoffs gegen Covid-19. Das US-Unternehmen Moderna und das britisch-schwedische Unternehmen AstraZeneca zusammen mit der Universität Oxford strebten die Zulassung eines Impfstoffs noch in diesem Jahr an.

Das Unternehmen Curevac habe seit Januar mehrere Impfstoffkandidaten entwickelt und im März den erfolgversprechendsten ausgewählt, erklärte der Vorstandsvorsitzende Franz-Werner Haas. Noch im Juni erhielten drei Gruppen von jeweils 48 Teilnehmern eine unterschiedliche Dosis des zuvor an Mäusen erprobten Impfstoffes zu zwei aufeinanderfolgenden Zeitpunkten injiziert, zu jeder Gruppe kämen acht Teilnehmer dazu, die Placebos verabreicht bekämen. Die Teilnehmer würden ein Jahr lang medizinisch überwacht. Die Testzentren seien Tübingen, Hannover, München und das belgische Gent. Die Ergebnisse der ersten Testphase würden im September oder Oktober erwartet.

Curevac besitzt nach den Worten von Haas eine Produktionskapazität für Hunderte von Millionen Impfdosen pro Jahr. Mit einem Kredit der Europäischen Investitionsbank baue das Unternehmen derzeit eine neue Produktionsanlage, die Milliarden von Dosen pro Jahr herstellen könne. Das Unternehmen war Anfang der Woche in den Schlagzeilen gekommen, als Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bekanntgab, der Bund beteilige sich mit 300 Millionen Euro und übernehme 23 Prozent der Anteile. Im März hatte es Aufregung um Meldungen gegeben, die US-Regierung wolle sich angeblich einen Impfstoff von Curevac sichern.