Kirche fordert Verbot von Davidsternen auf "Hygiene-Demos"

Kirche fordert Verbot von Davidsternen auf "Hygiene-Demos"

Darmstadt (epd). Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat ein Verbot von Davidsternen und NS-Motiven auf Demonstrationen gegen die Corona-Verordnungen gefordert. "Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau verurteilt die unerträgliche Verunglimpfung von Opfern des Holocaust auf das Schärfste", heißt es in einem am Dienstag in Darmstadt veröffentlichten Brief des Kirchenpräsidenten Volker Jung und seiner Stellvertreterin Ulrike Scherf. Der Brief ging an Oberbürgermeister im Kirchengebiet in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie an die Präsidenten und Vorsitzenden der Kommunalen Spitzenverbände der beiden Bundesländer.

Auf mehreren Demonstrationen gegen die Verordnungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hätten sich Teilnehmer als Opfer "diktatorischer" staatlicher Maßnahmen inszeniert, schreiben die leitenden Geistlichen. Sie hätten den Davidstern mit der Inschrift "Ungeimpft" getragen, das stilisierte Eingangsportal des NS-Vernichtungslagers Auschwitz mit den Worten "Impfen macht frei" oder das Bild von Anne Frank als Protest gegen ein "Eingeschlossen-Werden" im Haus.

Damit werde das Andenken an die Opfer des Holocausts zu "zynischen Inszenierungen" instrumentalisiert, kritisieren Jung und Scherf. Es würden deren "tatsächliches entsetzliches Leiden bagatellisiert und die Verbrechen der Nazi-Diktatur verharmlost".

Die Kirchenvertreter bitten die Städte und Kommunen, darunter Frankfurt am Main, Offenbach, Wiesbaden, Gießen, Mainz und Worms, dem Beispiel von München zu folgen und das Tragen von Motiven aus der NS-Zeit auf "Hygiene-Demos" zu verbieten.