Trump beendet US-Beziehungen zu WHO

Trump beendet US-Beziehungen zu WHO

Genf, Washington (epd). Inmitten der Corona-Pandemie haben die USA ihre Beziehungen zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) abgebrochen. US-Präsident Donald Trump sagte am Freitag (Ortszeit) laut dem Sender CNN in Washington, die WHO habe die von ihm angemahnten Reformen nicht eingeleitet. Die USA waren bislang der größte Beitragszahler unter den 194 WHO-Mitgliedsländern.

Die USA wollten nun die Gelder anderen Institutionen zur Verfügung stellen, betonte Trump. Der US-Präsident warf der WHO mit Sitz in Genf vor, zusammen mit China die Welt über den Corona-Ausbruch getäuscht zu haben. China habe die WHO unter Druck gesetzt.

Die Welt brauche Antworten von China zu dem Virus, das die Atemwegserkrankung Covid-19 auslöst, sagte Trump. Die USA sind das am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land. Kritiker werfen Trump vor, mit dem Konfrontationskurs gegen die WHO und China von eigenen Fehlern während des Corona-Ausbruchs ablenken zu wollen.

Von der WHO gab es zunächst keine Stellungnahme zu der US-Ankündigung. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus hatte in den vergangenen Wochen mehrfach betont, er habe die Welt rechtzeitig und eindringlich vor dem Corona-Erreger gewarnt.

Im April hatte Trump bereits einen Stopp der US-Zahlungen an die 1948 gegründete Weltgesundheitsorganisation angeordnet. Die USA bestreiten laut WHO 553 Millionen Dollar für den Haushalt 2020/2021 in Höhe von 4,8 Milliarden Dollar.

Rund 80 Prozent der Beiträge an die WHO sind freiwillig und in der Regel an Projekte gebunden. WHO-Generaldirektor Tedros betont, dass deshalb die Hände der Organisation oft gebunden seien.

Als Reaktion auf die angespannte Finanzlage will die WHO mit einer Mitte dieser Woche gegründeten Stiftung zusätzliche Geldquellen erschließen. Die WHO müsse in ihrem Kampf gegen die Corona-Pandemie und andere gesundheitliche Krisen besser finanziell ausgerüstet werden, erklärte der WHO-Generaldirektor.

Der frühere Direktor des Schweizer Bundesamts für Gesundheit, Thomas Zeltner, gründete die "Weltgesundheitsorganisation Stiftung" und übernahm den Posten des Vorstandsvorsitzenden. Die juristisch von der WHO unabhängige Stiftung soll Gelder bei Privatpersonen, Unternehmen, Institutionen und anderen "nicht traditionellen" Gebern einsammeln, wie es hieß.

Die Idee für eine Stiftung stamme von einem seiner Mitarbeiter und sei mehr als zwei Jahre alt, erklärte Tedros. Die WHO spielt eine führende Rolle im internationalen Kampf gegen Infektionskrankheiten wie Malaria und nicht übertragbare Leiden wie Krebs.