Drogenbeauftragte kritisiert Werbung für Online-Glücksspiele

Drogenbeauftragte kritisiert Werbung für Online-Glücksspiele

Hannover, Berlin (epd). Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), zeigt sich besorgt über eine Zunahme der Werbung für Online-Glücksspiele in der Corona-Krise. Weil Spielhallen derzeit geschlossen seien, verlagere sich das Glücksspiel zunehmend in den Online-Bereich, sagte Ludwig der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Sonntag). Gleichzeitig habe die Werbung für Onlineglücksspiel im Radio und Fernsehen exponentiell zugenommen.

"Diese prekäre Situation auszunutzen - nicht nur bei Süchtigen, sondern auch bei Jugendlichen -, das ist etwas, wofür ich persönlich kein Verständnis habe", kritisierte Ludwig. Sie habe die Sender darauf hingewiesen und erwarte, dass diese entsprechend einschreiten.

Ludwig wies auch auf die schwierige Situation von Kindern in suchtbelasteten Familien während der Corona-Krise hin. "Bedingt durch den Lockdown und die Kontaktbeschränkungen hatten wir in den vergangenen Wochen kaum Möglichkeiten, an betroffene Kinder heranzukommen." Einige Lehrer in Berlin berichteten, dass sie gut 30 Prozent aller Eltern seit Wochen nicht erreichten. Nach der Öffnung der Schulen müssten alle Fachleute die Situation sehr genau aufarbeiten und sensibel hinschauen.