München (epd). Das weltbekannte Münchner Oktoberfest findet dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht statt. Das Risiko in Corona-Zeiten sei "schlicht und einfach zu groß", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag in München. Man könne auf dem Festgelände nicht genug Abstand halten, und auch das Tragen eines Mundschutzes sei dort keine Option. Die Stadt München und die Staatsregierung hätten deshalb gemeinsam beschlossen, kein Oktoberfest stattfinden zu lassen. Auch verkleinerte Formen seien keine Alternative gewesen, erläuterte Söder: "Die Wiesn findet richtig statt, gscheid oder gar nicht."
Das Oktoberfest sei "das größte und schönste Fest der Welt". Söder sagte, er als Ministerpräsident und der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hätten "normalerweise ein großes Interesse, dass dieses Fest stattfindet". Doch in Corona-Zeiten gelte es "vorsichtig zu leben". Ohne Impfstoffe und Medikamente müsse derzeit besonders aufgepasst werden. Die vergangenen Monate aber hätten gezeigt, dass gerade der Après-Ski im österreichischen Ischgl, Starkbierfeste und Karnevalsveranstaltungen "Virenschleudern" seien, sagte Söder.
Normalerweise hätte das größte Volksfest der Welt in diesem Jahr zwischen dem 19. September bis 4. Oktober Millionen Gäste aus aller Welt angelockt. Das Volksfest ist ein enormer Wirtschaftsfaktor für die Stadt, rund eine Millionen Gäste übernachten deshalb jährlich in München. Die Wiesn macht pro Jahr an 16 Tagen rund 450 Millionen Euro Umsatz. Seit 1810 findet das Fest statt, es musste seitdem aber schon mehr als 20 mal ausfallen - vor allem zu Kriegszeiten. 1854 und 1873 musste das Fest aber auch wegen einer Cholera-Epidemie pausieren.