"Corona-Kabinett" beschließt Förderung lokaler Gesundheitsämter

"Corona-Kabinett" beschließt Förderung lokaler Gesundheitsämter

Berlin (epd). Die knapp 400 Gesundheitsämter in Deutschland erhalten Fördergelder des Bundes für die personelle und technische Aufrüstung im Kampf gegen das Coronavirus. Das beschloss das "Corona-Kabinett" aus dem Bundeskanzleramt, den Ministerien für Finanzen, Inneres, Gesundheit und Verteidigung sowie dem Auswärtigen Amt am Montag in Berlin. Ziel ist es, Infektionsketten möglichst zeitnah nachzuverfolgen, um die Ausbreitung des Erregers unter Kontrolle bringen zu können. Bund und Länder haben dafür am Mittwoch vergangener Woche vereinbart, dass das Personal in den öffentlichen Gesundheitsdiensten vor Ort so aufgestockt wird, dass mindestens ein Team von fünf Personen pro 20.000 Einwohner dafür eingesetzt werden kann.

Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bekommt jedes der kommunalen Gesundheitsämter eine Förderung bis 150.000 Euro, wenn es in digitale Infrastruktur investiert, um etwa Infektionsketten nachzuverfolgen, sowie für die dafür notwendigen Schulungen der Mitarbeiter. Den Verwendungsnachweis müssen die Behörden erst nachträglich bis Ende 2021 erbringen.

Kurzfristig können den Angaben nach auch Studentinnen und Studenten der Medizin geschult und für einen Zeitraum von sechs Wochen eingesetzt werden, um Kontaktpersonen von Infizierten ausfindig zu machen, zu dokumentieren und bei der Telefonauskunft zu helfen. Automatisiert und digitalisiert werden soll der Meldeweg von den Laboren an die Gesundheitsämter und das Robert Koch-Institut in den kommenden Wochen über das "Deutsche Elektronische Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz" (DEMIS).

Bei der Überwachung der Patienten in häuslicher Quarantäne sollen die Gesundheitsämter ebenfalls durch Online-Lösungen entlastet werden. Denn derzeit wird der gesundheitliche Zustand der Betroffenen noch durch zwei Anrufe oder Hausbesuche pro Tag kontrolliert. Künftig soll dies auch über eine digitale Abfrage der Symptome möglich sein, sofern die Bürger freiwillig mitmachen. Darüber hinaus soll beim Robert Koch-Institut eine dauerhafte Kontaktstelle eingerichtet werden, an die sich die Gesundheitsämter beispielsweise bei Fragen im Umgang mit der Pandemie wenden können.

Die Tracing-App, bei der über die Bluetooth-Funktion des Smartphones mögliche Infektionsketten nachvollziehbar macht, wird nach Worten von Spahn indes "eher im Mai" als im April verfügbar sein. Die Anwendung soll Nutzer zeitnah warnen, wenn sie mit einem User, bei dem das Coronavirus nachgewiesen wurde, in Kontakt gekommen sind. Allerdings gibt es derzeit unter anderem noch Bedenken von Datenschützern.