Umfrage: Bundesbürger mit Corona-Maßnahmen einverstanden

Umfrage: Bundesbürger mit Corona-Maßnahmen einverstanden

Berlin, Bielefeld (epd). Eine Mehrheit in Deutschland ist nach wie vor mit den Maßnahmen der Bundesregierung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie einverstanden. Anders als in mehreren G7-Ländern hat das Vertrauen der Bundesbürger in ihre Regierung sogar zugenommen, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Daten- und Beratungsunternehmens Kantar in Berlin und Bielefeld hervorgeht. Im persönlichen Befolgen der Abstands- und Hygiene-Empfehlungen sind die Deutschen jedoch weniger diszipliniert als die Bürger in den stärker von der Pandemie betroffenen Ländern.

In Deutschland stieg die Zustimmung zu den Maßnahmen der Regierung im Vergleich zum Vormonat um neun Prozentpunkte auf 67 Prozent. Damit hat Deutschland höhere Zufriedenheitswerte als der Durchschnitt der gesamten G7-Staaten, der um vier Prozentpunkt auf 50 Prozent sank. Rund 58 Prozent der Befragten in Deutschland gaben an, dass ihr persönliches Einkommen von der Pandemie betroffen sei. Das sind weniger als in den anderen G7-Ländern. Am höchsten war der Wert in Italien mit 85 Prozent.

Die Befragung fand vom 9. bis 13. April online statt mit jeweils rund 1.000 Teilnehmern in den G7-Staaten Deutschland, Kanada, Frankreich, Italien, Japan, England und den USA.

Mit Blick auf zukünftige Entscheidungen zollten fast drei Viertel der Bundesbürger (71 Prozent) der Bundesregierung Vertrauen. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als im Vormonat und deutlich mehr als im Durchschnitt der G7-Länder, der um 5 Prozentpunkte auf 54 zurückging. Zuerst hatten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag) über die Umfrage berichtet.

Die Abstands- und Hygiene-Empfehlungen befolgen die Deutschen in der Corona-Krise offenbar weniger gewissenhaft als Bürger der meisten G7-Länder. So waschen sich 73 Prozent der Deutschen der Umfrage zufolge öfter oder länger die Hände. Damit liegen die Deutschen hinter den Kanadiern (91 Prozent), Italienern (86 Prozent), Franzosen (85 Prozent), Briten (83 Prozent) und US-Amerikanern (82 Prozent). Lediglich die Japaner griffen noch seltener zu Wasser und Seife (66 Prozent). Beim Abstandhalten, dem Social Distancing, liegen die Deutschen mit 71 Prozent auf dem zweitletzten Platz vor Japan.

Die Deutschen befolgten die staatlichen Maßnahmen nicht ganz so streng, weil der psychologische Druck nicht so hoch sei wie in Italien oder Frankreich, sagte der Politikforscher Torsten Schneider-Haase den Funke-Zeitungen. "Zudem ist das medizinische System hierzulande belastbarer - etwa, was die Zahl der Betten in den Intensivstationen angeht."