Ramelow für Gottesdienste mit angepassten Riten

Ramelow für Gottesdienste mit angepassten Riten

Erfurt/Hamburg (epd). Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat Regeln für die Wiederaufnahme öffentlicher Gottesdienste benannt. Vor allem müsse während der Corona-Pandemie die Zahl der Menschen im Verhältnis zur Fläche und den Sitzplätzen begrenzt werden, sagte er am Freitag der Onlineausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit". In vielen Regionen seien die Kirchen groß genug dafür. Religiöse Versammlungen sollen ab dem 4. Mai in Thüringen wieder schrittweise erlaubt werden.

Einschränkungen sind aus Ramelows Sicht auch bei den religiösen Riten notwendig. Das gemeinschaftliche Gebet brauche keine persönliche Berührung, sei also unproblematisch. Bei der Feier des Abendmahls im Gottesdienst tunke er die Hostie schon seit langem nur in den Wein und führe den Kelch nicht an die Lippen, sagte der bekennende Protestant. "Das sollte zum Standard werden", schlug er im Gespräch mit der Zeitung vor. Ein Abendmahl mit einem gemeinsamen Löffel wie bei der orthodoxen Kirche halte er jedoch für unvertretbar.

In einer Demokratie dürfe man Meinungsfreiheit nie ruhen lassen. Das wäre einer freiheitlichen Gesellschaft fremd. "Mir sind Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit gleichermaßen wichtig", sagte Ramelow. Das stille Kämmerlein reiche da nicht aus: "Beides bedarf der sichtbaren Manifestation."

Zudem müsse man verhindern, dass unkritische Situationen zum Problem gemacht würden. So habe in einer thüringischen Kirchgemeinde zu Ostern ein Posaunenchor gespielt. Alle hätten mit dem nötigen Mindestabstand zueinander gestanden. Die Polizei habe das aber als illegale Versammlung gewertet, nannte Ramelow als ein Beispiel.