Corona-Krise: Starkes Interesse an Musik-Angeboten im Netz

Corona-Krise: Starkes Interesse an Musik-Angeboten im Netz

Frankfurt a.M. (epd). Konzerte im Internet stoßen in der Corona-Krise auf stärkeres Interesse als je zuvor. Die Zahl der Zugriffe auf das digitale Musikangebot von Arte Concert sei in den drei Wochen ab Mitte März mehr als 3,5 mal so hoch wie in den drei Wochen zuvor, teilte der Sender auf Anfrage des Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Während der Coronakrise gab es demnach über 3,55 Millionen Videoaufrufe, im Vergleichszeitraum waren es rund 968.788. Auch ZDF und BR meldeten deutlich gestiegene Zuwächse bei den Abrufzahlen in den Mediatheken.

Auch die Zugriffe auf die Arte-Konzerte auf Facebook und Youtube hätten sich fast verdoppelt, sagte Arte-Pressereferent Michel Kreß. Auf Facebook nutzen demnach von Mitte März bis 6. April rund 2,13 Millionen Menschen das Konzertangebot, auf Youtube waren es 2,25 Millionen. In den drei Wochen davor hatte 1,34 Millionen das Angebot auf Facebook und 1,33 Millionen auf Youtube angeklickt. Die ersten zwölf vom ZDF produzierten Videos Hope@Home wurden auf Arte Concert bisher eine halbe Million mal aufgerufen.

Laut ZDF wurden auch die Musikangebote in der ZDF-Mediathek (mit ZDFkultur) und bei 3sat.de in den vergangenen Wochen überdurchschnittlich gut genutzt. Im März seien pro Tag im Schnitt 6.000 und im April 7.000 "Sichtungen" erzielt worden, was wesentlich höhere Abrufzahlen als sonst in diesen Monaten seien. Im Rahmen von "Pop around the clock" sei im April mit durchschnittlich 16.000 Klicks pro Tag die bislang höchste Nutzung erreicht worden (März: 14.000).

Der BR sprach ebenfalls von einer erhöhten Nutzung. So verzeichne der Livestream von BR-Klassik (Hörfunk) in den letzten beiden Märzwochen einen Zuwachs von 13 Prozent gegenüber dem Durchschnittswert von Januar und Februar. Die Nutzung der digitalen Konzertangebote auf der Plattform BR-Klassik Concert habe sich im März nicht zuletzt dank des Livestream-Events #MusikBleibt fast verdoppelt (im Vergleich zum Durchschnitt im zweiten Halbjahr 2019).

Der Musik-Streaminganbieter Spotify teilte am Mittwochabend mit, dass in der ersten Aprilwoche verstärkt "Klassiker und Lieblingssongs vergangener Tage" auf die Playlists gesetzt worden seien. Der Anteil solcher Stücke sei um 54 Prozent angestiegen, zugleich habe die Anzahl der gestreamten Songs aus den 50er, 60er und 70er Jahren zugenommen. Das Unternehmen zitierte dazu den Verhaltenswissenschaftler David DiSalvo: "Die Klassiker bringen viele von uns in eine Zeit zurück, in der sich unser Leben einfacher anfühlte und wir mehr Kontrolle hatten."