Hamburg (epd). In der Hamburger Universitätsklinik Eppendorf (UKE) haben sich in der vergangenen Woche in der Onkologie rund 20 Patienten und etwa 20 Beschäftigte unterschiedlicher Berufsgruppen mit dem Coronavirus infiziert. Drei Patienten befänden sich noch auf der Intensivstation, einer werde künstlich beatmet, sagte Carsten Bokemeyer, Medizinischer Direktor der Klinik für Onkologie, am Mittwoch in Hamburg. Einige Patienten seien an Leukämie erkrankt und verfügten daher nur über ein geschwächtes Immunsystem. Über die gehäuften Corona-Infektionen im UKE hatte zuerst der "Spiegel" berichtet.
Joachim Prölß, Direktor für Pflegemanagement, sagte, nachdem ein Pfleger der Onkologie Anzeichen einer Infektion gemeldet habe, seien alle Patienten der Abteilung am 5. April getestet worden. Sieben Patienten seien daraufhin aufgrund der Corona-Infektion auf die Intensivstation verlegt worden. Weitere Infizierte wurden nach den Worten Bokemeyers umgehend auf eine andere Station außerhalb des Onkologie-Zentrums verlegt und dort isoliert untergebracht. Die Betreuung erfolge durch onkologisches Fachpersonal, das ausschließlich dort tätig sei. Die Krebstherapie der Patienten werde fortgeführt.
Eine Angabe des "Spiegels", eine Reinigungskraft habe das Virus eingeschleppt, wies das UKE zurück. Die Infektion könnte nicht auf eine einzelne Person zurückgeführt werden, sagte Kliniksprecherin Saskia Lemm. Die genauen Wege der Infektion würden derzeit "mit Hochdruck" aufgearbeitet. Einige infizierte Patienten und Mitarbeitende seien bereits nach Hause entlassen worden und befänden sich in Quarantäne.
Prölß sagte, das Gesundheitsamt sei umgehend informiert worden. Die Öffentlichkeit sei vor allem deshalb nicht früher in Kenntnis gesetzt worden, weil eine besondere Gefahrensituation nicht erkennbar gewesen sei. Krebs zähle zu den häufigen Krankheiten, erklärte Bokemeyer. Es werde daher künftig häufiger vorkommen, dass Krebspatienten sich mit dem Corona-Virus infizierten. Jeder neue Patient im UKE werde regelhaft auf Corona getestet. Aufgrund des Krankheitsverlaufs sei es aber möglich, dass ein frisch infizierter Virus-Träger negativ getestet werde.