Grünen-Abgeordnete: Modekonzerne müssen auch in Krise Verträge achten

Grünen-Abgeordnete: Modekonzerne müssen auch in Krise Verträge achten

Berlin (epd). Grünen-Abgeordnete fordern die Unterstützung der Bundesregierung für Textilzulieferer in Südostasien, Afrika und Mittelamerika. Der Sprecher für Entwicklungspolitik der Grünen-Fraktion im Bundestag, Uwe Kekeritz, und Parlamentarierin Renate Künast, Mitglied im Ausschuss für Verbraucherschutz, erklärten am Mittwoch in Berlin, Hunderttausende Näherinnen und Näher bekämen keinen Lohn mehr, seien nach Hause geschickt worden und kämpften mit Hunger, weil große Textilimporteure wegen der Corona-Krise ihre rechtsgültigen Bestellungen stornierten. "Verträge sind gerade in Krisenzeiten einzuhalten", betonten sie und riefen Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) auf, ein verbindliches Lieferkettengesetz voranzubringen.

Entwicklungs- und Menschenrechtsorganisationen beklagen, dass Modemarken und Einzelhandelsunternehmen den wirtschaftlichen Druck weitergeben, indem Aufträge an Zuliefererfirmen in Bangladesch oder Kambodscha storniert werden und bereits fertiggestellte Ware nicht mehr abgenommen oder bezahlt wird. Laut Human Rights Watch wurden allein in Bangladesch etwa eine Million Arbeiterinnen und Arbeiter entlassen oder vorübergehend freigestellt.

Kekeritz und Künast forderten die Modekonzerne auf, zumindest ihre vertraglichen Verpflichtungen vollumfänglich einzuhalten. "Wer in der Krise aus der Position des Stärkeren heraus vertragsbrüchig wird, hat wohl kaum anerkennenswerte moralisch-ethische Ansprüche."