Jahrestag der Befreiung: Weil mahnt Lehren aus Bergen-Belsen an

Jahrestag der Befreiung: Weil mahnt Lehren aus Bergen-Belsen an

Bergen-Belsen (epd). Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat an die Opfer des vor 75 Jahren befreiten Konzentrationslagers Bergen-Belsen bei Celle erinnert. "Wir trauern um die vielen Frauen, Männer und Kinder, die in den Jahren 1940 bis 1945 hier mitten in Niedersachsen ums Leben gekommen sind", sagte Weil am Mittwoch in Hannover. Zugleich mahnte er: "Wir Deutschen müssen alles dafür tun, damit nie wieder Menschen anderen Menschen so unermessliches Leid zufügen."

Das Lager war am 15. April 1945 von britischen Truppen befreit worden. Dort starben während der NS-Zeit rund 20.000 Kriegsgefangene und mehr als 52.000 KZ-Häftlinge an Hunger und Seuchen, durch Übergriffe der SS oder an den Folgen der Haft. Zu den Opfern gehörte auch das durch sein Tagebuch später weltberühmte jüdische Mädchen Anne Frank (1929-1945).

Der Jahrestag unterstreiche, "wie wichtig Frieden und die Wahrung der Menschenrechte sind", betonte Weil. "Bergen-Belsen ist für uns in Niedersachsen derjenige Ort, der uns die Grausamkeiten und die Unbarmherzigkeit des dunkelsten Teils unserer Geschichte vor Augen führt."

Das Land Niedersachsen will am Sonntag mit einer Gedenkveranstaltung an den Jahrestag erinnern. Wegen der Corona-Pandemie kann die Veranstaltung nur in kleinem Rahmen stattfinden. Gemeinsam mit dem jüdischen Verbandsvorsitzenden Michael Fürst, Gedenkstätten-Leiter Jens-Christian Wagner und mehreren Landesministern will Ministerpräsident Weil in der Gedenkstätte Kränze niederlegen. Die ursprünglich geplante Feier mit rund 5.000 Gästen, darunter etwa 120 Überlebenden, wird in das kommende Jahr verschoben.

Die britischen Truppen fanden bei der Befreiung des Lagers rund 50.000 zum großen Teil ausgehungerte und durch Krankheiten gezeichnete Menschen vor, zudem rund 10.000 unbestattete Leichen. Trotz großer Bemühungen des britischen Roten Kreuzes starben auch nach dem 15. April 1945 noch etwa 14.000 Menschen.