Menschenrechtler: Regierung in Nicaragua gefährdet Menschenleben

Menschenrechtler: Regierung in Nicaragua gefährdet Menschenleben

Oaxaca de Juárez, New York (epd). Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat schwere Kritik am Verhalten der nicaraguanischen Regierung angesichts der Ausbreitung des Coronavirus geübt. Die Politik des Präsidenten Daniel Ortega widerspreche in unverfrorener Weise den Empfehlungen internationaler Gesundheitsexperten und gefährde das Leben der Bevölkerung des Landes, heißt es in einer Erklärung der Organisation, die am Freitag (Ortszeit) in New York veröffentlicht wurde.

Die Vizepräsidentin und Ehefrau Ortegas, Rosario Murillo, habe die Bürger aufgerufen, Ruhe zu bewahren und weiter zu arbeiten. Die Behörden hätten zudem dazu ermutigt, weiterhin in die Schule zu gehen und an Massenveranstaltungen teilzunehmen.

Während die Kirche alle öffentlichen Messen und religiösen Umzüge in den Ostertagen wegen des Virus abgesagt hatte, riefen Ortega und Murillo ihre Anhänger zu eigenen Prozessionen auf. Als sich die Pandemie in der Region ausbreitete, mobilisierte die sandinistische Regierung zu einem Marsch mit dem Titel "Liebe in Zeiten von Covid-19". Anhänger der Sandinisten greifen zudem immer wieder Menschen an, die Mundschutz und Handschuhe tragen.

"Während die Welt gegen die größte Pandemie der vergangenen hundert Jahre Front macht, ist Präsident Ortega nie öffentlich aufgetreten. Seine Regierung geht leichtsinnig vor und verhindert grundlegende Präventionsmaßnahmen, die Experten des Gesundheitssystems empfehlen", sagte José Miguel Vivanco, der Leiter der Amerikaabteilung von Human Rights Watch.