Anklagen wegen Corona-Wandbild in Myanmar

Anklagen wegen Corona-Wandbild in Myanmar

Frankfurt a.M., Rangun (epd). In Myanmar sind nach Angaben von Menschenrechtlern drei Künstler wegen eines Corona-Wandbildes festgenommen worden. Die drei müssten sofort auf freien Fuß kommen und die Anklagen fallengelassen werden, forderte am Mittwoch "Human Rights Watch". Zayar Hnaung, Ja Sai und Naw Htun Aung wird den Angaben zufolge Beleidigung des Buddhismus vorgeworfen. Ihnen drohen bis zu zwei Jahre Haft.

Buddhistische Hardliner hatten sich über das Wandbild in der Stadt Myitkyina im nördlichen Bundesstaat Kachin beschwert. Das Bild mit der Aufforderung, zu Hause zu bleiben, um Leben zu retten, zeigte, wie ein Ärzte- und Pflegeteam gegen die Lungenkrankheit Covid-19 kämpft. In der Nähe war ein Sensenmann abgebildet, dessen Gewand der Kutte buddhistischer Mönche glich.

Bereits Anfang April hatten die Künstler ihr Bild in den sozialen Medien verbreitet, aber nach Hassbotschaften übermalt. "Human Rights Watch" forderte die Behörden des südostasiatischen Landes auf, den Bürgern Zugang zu Corona-Informationen zu ermöglichen, statt zu unterdrücken. So seien auch 221 Internetseiten blockiert worden, weil sie angeblich Fake News über Covid-19 verbreitet hatten.

Myanmars marodes Gesundheitssystem ist schlecht auf die Corona-Pandemie vorbereitet. Laut der Johns Hopkins Universität vom Mittwochmittag (MESZ) gibt es in dem mehrheitlich buddhistischen Land 22 bisher bestätigte Corona-Infizierte und drei Todesfälle. Die Dunkelziffer ist unbekannt.