Militärangriff auf Corona-Krankenhaus in Libyen

Militärangriff auf Corona-Krankenhaus in Libyen

Genf (epd). Bei einem Militärangriff in Libyen ist nach UN-Angaben ein Krankenhaus für Corona-Patienten beschädigt worden. Das Al-Chadra-Hospital mit 400 Betten in Tripolis sei vor der Attacke voll funktionsfähig gewesen, heißt es in einer vom UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe am Dienstag in Genf verbreiteten Erklärung. Mindestens ein Mitarbeiter habe Verletzungen erlitten.

Das Hospital sei für die Aufnahme von Patienten mit der Atemwegserkrankung Covid-19 vorbereitet worden. Noch gibt es in Libyen nur wenige Corona-Fälle. Das UN-Büro wie auch die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" verurteilten den Angriff auf das Krankenhaus in dem Bürgerkriegsland, dem bereits viele Attacken auf Gesundheitseinrichtungen vorausgegangen waren. Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und medizinisches Personal müssen sofort aufhören, verlangten sie.

In Libyen kämpfen Einheiten des Rebellenkommandeurs Chalifa Haftar seit gut einem Jahr gegen die von den UN anerkannte Regierung unter Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch. Alle internationalen Friedensbemühungen, auch die der deutschen Bundesregierung, scheiterten bislang. Seit dem Sturz des langjährigen Diktators Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 herrschen in Libyen Gewalt und Chaos.