Corona-Bekämpfung: Verzicht auf Medikamentenpatente gefordert

Corona-Bekämpfung: Verzicht auf Medikamentenpatente gefordert

Berlin (epd). Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat "Ärzte ohne Grenzen" eine Aussetzung von Patenten auf Medikamente und Impfstoffe gefordert. Pharmaunternehmen müssten bei Wirkstoffen und Präparaten, die gegen Covid-19 eingesetzt würden, darauf verzichten, erklärte die medizinische Hilfsorganisation am Montag in Berlin. "Es wäre Wahnsinn, wenn in einer solchen Situation Monopole die Verfügbarkeit dieser wichtigen Medikamente aus Profitgründen einschränkten", sagte Marco Alves von der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland. Das koste Menschenleben. Regierungen müssten Patente aufheben, aussetzen oder Preiskontrollen einführen.

Deutschland habe so wie Kanada, Chile und Ecuador bereits Schritte unternommen, um Patente leichter außer Kraft setzen und Zwangslizenzen vergeben zu können. Israel habe ein Zwangslizenz für ein patentiertes Medikament erteilt, dessen Wirkung gegen Covid-19 derzeit untersucht werde.

Für das derzeit aussichtsreiche Covid-19-Medikament Remdesivir hat der US-Pharmakonzern Gilead Ärzte ohne Grenzen zufolge nach massiven öffentlichen Protesten auf Sonderrechte verzichtet. Diese waren der Firma von der US-Arzneimittelbehörde FDA gewährt worden und hätten ihr ein erweitertes Monopol auf das Medikament verschafft. Gilead habe sich jedoch noch nicht verpflichtet, seine Patente weltweit nicht durchzusetzen, kritisierte die Organisation. Das Unternehmen dürfe nicht mit dieser Pandemie Profit machen, besonders weil in Erforschung und Entwicklung von Remdesivir öffentliche Mittel geflossen seien.