Ärztestreik in Simbabwe wegen Corona

Ärztestreik in Simbabwe wegen Corona

Maputo, Harare (epd). Aus Protest gegen Missstände im Kampf gegen das Coronavirus hat die Ärztegewerkschaft ZHDA in Simbabwe am Mittwoch einen Streik im größten Klinikum des Landes ausgerufen. In einem offenen Brief beklagte die Gewerkschaft besonders das Fehlen von Schutzkleidung für medizinisches Personal. Auf eine Beschwerde am Montag habe niemand reagiert, heißt es in dem über Twitter verbreiteten Schreiben.

Die Zentralklinik ist mit 1.200 Betten das größte Krankenhaus Simbabwes. Bis Mittwochmittag wurden in dem Land drei Corona-Fälle gemeldet - laut der Johns Hopkins Universität in Baltimore, die weltweit Daten sammelt. Darunter war der Moderator Zororo Makamba (30), der am Montag an der Lungenkrankheit COVID-19 starb. In Südafrika stieg die Zahl der Infizierten auf 709.

Anders als die südafrikanische Regierung, die eine Ausgangssperre verfügte, hat Simbabwes Führung bislang keine so weitreichenden Maßnahmen gegen die Infektion ergriffen. Es fehlt an Intensivbetten, Beatmungsgeräte sind Mangelware. Eine vom Gründer des chinesischen Internetkonzerns Alibaba, Jack Ma, angekündigte Lieferung von Schutzkleidung und anderen Utensilien hat das Zentralkrankenhaus offenbar nicht erreicht. Die Lieferung umfasste nach Angaben des Gesundheitsministeriums 20.000 Test-Kits, 100.000 Masken und 1.000 Schutzanzüge.

Simbabwe leidet seit Jahren unter wirtschaftlichen Problemen und einem maroden Gesundheitssystem. Daran hat sich auch unter Präsident Emmerson Mnangagwa, der 2017 Robert Mugabe aus dem Amt putschte, nichts geändert. Im vergangenen Jahr streikten die Ärzte im öffentlichen Dienst in Simbabwe drei Monate lang, weil sie sich mit ihren Gehältern nicht mehr ernähren konnten. Eine private Stiftung stockte die Gehälter auf und trug so zum Ende des Arbeitskampfes bei.