Kinderschutzbund befürchtet mehr Gewalt gegen Kinder

Kinderschutzbund befürchtet mehr Gewalt gegen Kinder

Düsseldorf (epd). Der Deutsche Kinderschutzbund rechnet mit einer Zunahme von Gewalt gegen Kinder, weil viele Familien in der Corona-Krise besonders unter Druck stehen. "Ein großes Problem ist häusliche Gewalt gegen Kinder, die jetzt zunehmen wird", sagte Verbandspräsident Heinz Hilgers der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Dienstag). "Der Druck auf die Familien wächst, zugleich entfallen viele Sicherungsnetze."

Weil Kitas und Schulen mit ausgebildetem Fachpersonal geschlossen und die Nachbarschaftskontakte unterbrochen seien, gebe es so gut wie keine soziale Kontrolle mehr, erklärte Hilgers. Er warnte davor, sich in einer solchen Ausnahmesituation an Menschen zu wenden, die sich im Netz als Kinderbetreuer anbieten. "Ich rate Eltern dringend davon ab, Kinder in die Obhut solcher Menschen zu geben, wenn sie die nicht kennen", sagte Hilgers. "Das Risiko ist zu groß." Nicht umsonst hätten Kitas und Schulen Schutzkonzepte entwickelt, die Kinder vor physischer, psychischer und sexueller Gewalt schützen sollen.

Betroffene Kinder, Jugendliche und Eltern könnten sich aber weiterhin zu jeder Zeit an das Beratungsangebot "Nummer gegen Kummer" wenden, betonte Hilgers. Es ist bundesweit unter der Telefonnummer 116111 erreichbar.