Helfer warnen vor Ausgangssperren in griechischen Flüchtlingscamps

Helfer warnen vor Ausgangssperren in griechischen Flüchtlingscamps

Berlin (epd). Die Organisation "Ärzte ohne Grenzen" warnt vor einer nächtlichen Ausgangssperre in den griechischen Flüchtlingscamps. Die Helfer reagieren damit auf eine Ankündigung des Ministeriums für Zivilschutz, dass angesichts der Corona-Pandemie ab Donnerstag die in den Lagern ausharrenden Menschen nur noch zwischen 7:00 Uhr und 19:00 Uhr in kleinen Gruppen zu den Ortschaften der Umgebung laufen dürfen. Solche Einschränkungen für die Bewohner der Camps seien "nicht akzeptabel und diskriminierend", erklärte die Hilfsorganisation am Donnerstag.

Männer, Frauen und Kinder würden in überfüllten Lagern eingesperrt, in denen die hygienischen Bedingungen verheerend seien und wo selbst die grundlegendsten Maßnahmen gegen Ansteckung wie das Händewaschen und soziale Distanz nicht möglich seien. Die Angst der Bewohner könne zu Gewalt führen, was katastrophal wäre. Die Hilforganisation forderte, dass die Schutzsuchenden, insbesondere die verletzlichsten unter ihnen, sofort an andere Orte gebracht werden. In Zeiten der Corona-Krise sei es besonders unverantwortlich, Menschen zu einem Leben in überfüllten, unhygienischen Camps zu zwingen.

Von den Ägäis-Inseln berichten Menschenrechtler seit Jahren über katastrophale Zustände in den Camps. Besonders berüchtigt ist der Moria-Hotspot auf Lesbos. In dem für knapp 3.000 Personen ausgelegten Lager und auf Feldern außen herum müssen mehr als 20.000 Menschen in Containern und Zelten ausharren.