Bedford-Strohm: "Diese historische Erfahrung wird uns verändern"

Bedford-Strohm: "Diese historische Erfahrung wird uns verändern"
18.03.2020
epd
epd-Gespräch: Franziska Hein und Karsten Frerichs

Frankfurt a.M./München (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, geht davon aus, dass die Corona-Pandemie die Welt verändern wird. "Diese historische Erfahrung wird uns verändern. Und ich hoffe, sie wird uns zum Positiven verändern", sagte Bedford-Strohm dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Menschen machen die Erfahrung, welche Kraft es gibt, wenn man zusammensteht und nicht den Kopf in den Sand steckt."

Das Herunterfahren des öffentlichen Lebens biete die Chance zu einem Sinneswandel. "Vielleicht kann uns das viel bewusster leben lassen und viel bewusster wahrnehmen lassen, wie kostbar bestimmte Dinge sind", sagte der bayerische Landesbischof.

Er selbst spüre bei sich derzeit auch eine Anspannung, weil er wisse, welche Verantwortung die Kirche habe. "Wir möchten die Menschen klug und stärkend begleiten", sagte Bedford-Strohm. Er spüre gerade sehr viel Bereitschaft zu gegenseitiger Unterstützung. "Es beeindruckt und berührt mich, wie die Menschen jetzt zusammenstehen." Spontane Hilfsbereitschaft zeige sich gerade an vielen Orten. Die rücksichtslosen Hamsterkäufe blieben aus seiner Sicht die Ausnahme. "Ich sehe in meinem Umfeld viel Besonnenheit. Es ist keine Panik da, es ist eine gespannte und auch sorgenvolle Erwartung an das, was da auf uns zukommt", sagte der bayerische Landesbischof und oberste Repräsentant der deutschen Protestanten.