Frankreich: Pädophiler Priester zu fünf Jahren Haft verurteilt

Frankreich: Pädophiler Priester zu fünf Jahren Haft verurteilt

Paris/Lyon (epd). Der 75-jährige ehemalige katholische Priester Bernard Preynat ist am Montag vom Lyoner Strafgericht wegen sexueller Übergriffe auf Minderjährige zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Der Staatsanwalt hatte für den Missbrauch minderjähriger Pfadfinder über zwei Jahrzehnte hinweg acht Jahre Haft gefordert. Zehn Jahre Haft und 150.000 Euro Strafe sind die Maximalstrafen. Die Taten hatten zwischen 1986 und 1990 stattgefunden, als Preynat Priester in Sainte-Foy-lès-Lyon war, einer Kirche bei Lyon.

Der Skandal hatte die katholische Kirche Frankreichs erschüttert und Kardinal Philippe Barbarin einen Prozess wegen Vertuschung von Missbrauch eingetragen. Der frühere Erzbischof von Lyon war in erster Instanz zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, weil er zum Missbrauch des Priesters geschwiegen hatte. In der Berufungsinstanz wurde Erzbischof Barbarin dann am 30. Januar 2020 in Lyon freigesprochen.

Papst Franziskus hatte den Rücktritt von Kardinal Barbarin am 6. März 2020 akzeptiert. 2001 und 2018 waren in Frankreich schon einmal Bischöfe wegen der Vertuschung von Missbrauch verurteilt worden. 2018 war Preynat von der römisch-katholischen Kirche der Priesterstatus entzogen worden.

In dem Prozess gegen Preynat hatten zehn Opfer geklagt, für die die Verjährungsfrist noch nicht abgelaufen war. Unterstützt wurden sie von dem 2015 gegründeten Verein "La Parole libérée" ("Das befreite Wort"). Am 27. Januar 2016 war gegen den Priester Anklage erhoben worden. Er blieb seither auf freiem Fuß unter gerichtlicher Kontrolle.

Die früheren Pfadfinder beschrieben vor Gericht den Tathergang. Die heute etwa 40-Jährigen fühlten sich wie "Gefangene", sagte Kläger Benoît Repoux vor den Richtern. Der Priester bat die Opfer um Vergebung.