Soziologe Bude: "Wir besiegen die Angst, indem wir über sie reden"

Soziologe Bude: "Wir besiegen die Angst, indem wir über sie reden"

Berlin (epd). Der Soziologe Heinz Bude rät in der Corona-Krise zum Gespräch, um Ängsten zu begegnen. "Wir besiegen die Angst, indem wir über sie reden", sagte Bude in einem am Montag veröffentlichten Interview mit dem Internetportal "t-online.de". "So zeigen wir unseren Mitmenschen, dass sie mit ihren Ängsten nicht allein dastehen. So können wir jetzt Respekt und Solidarität leben", fügte er hinzu.

Eine "Unfassbarkeit der Gefährdung" angesichts der Ausbreitung des Coronavirus sei das Hauptproblem. Das permanente Informationsbombardement durch Eilmeldungen führt nicht dazu, dass wir uns sicherer fühlen - im Gegenteil, bei vielen Menschen verstärkt es das Gefühl der Unsicherheit", sagte Bude: "Wir greifen zum Smartphone, weil wir Bescheid wissen wollen, merken aber: Je mehr wir uns informieren, desto unfassbarer wird die Gefahr."

Der Soziologe sagte, es sei wichtig, dass wir mit anderen Menschen von Angesicht zu Angesicht über unsere Ängste reden. "Dass wir uns darüber unterhalten und uns eingestehen: Ja, es gibt wirklich eine Gefährdung, und wir müssen uns nun eben vernünftig verhalten." Jeder Einzelne könne die Gefährdung eindämmen, indem er sich vernünftig verhält, sich die Hände wäscht und direkte soziale Kontakte vermeidet.