Wohnungslosenhilfe fordert mehr Hilfen für Obdachlose in Coronakrise

Wohnungslosenhilfe fordert mehr Hilfen für Obdachlose in Coronakrise

Berlin (epd). Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) hat angesichts der Coronavirus-Epidemie dazu aufgerufen, auf Zwangsräumungen von Wohnraum zu verzichten. Wenn empfohlen werde, Sozialkontakte zu vermeiden und möglichst zuhause zu bleiben, seien Zwangsräumungen nicht verantwortbar, erklärte die Bundesarbeitsgemeinschaft am Freitag in Berlin. Außerdem müssten die Kapazitäten der Notunterkünfte erweitert und mehr Ersatzwohnraum beschafft werden.

Menschen, die ganz ohne Unterkunft auf der Straße leben, in Sammel- oder Gemeinschaftsunterkünften untergebracht seien oder "in sonstigen Dauerprovisorien leben", seien eine gesundheitlich hoch belastete Bevölkerungsgruppe, betonte die Wohnungslosenhilfe: "Sie leiden häufiger als die Mehrheitsbevölkerung unter Mehrfacherkrankungen." Viele wohnungslose Menschen gehörten zur Risikogruppen, hätten jedoch keine Chance, soziale Kontakte zu reduzieren und Schutz durch den Rückzug in die eigene Wohnung zu finden.

Neben der sofortigen Aussetzung von Zwangsräumungen aus Wohnraum müssten deshalb mehr kommunale Maßnahmen zur Beschaffung von Wohnraum ergriffen werden, forderte die Wohnungslosenhilfe. Dazu gehöre auch die Beschlagnahme unter anderem von geeigneten Gewerbeimmobilien zur Nutzung als Notunterkunft.

Sogenannte ordnungsrechtliche Unterkünfte und Notunterkünfte müssten zudem nun auch tagsüber geöffnet bleiben, damit die Wohnungslosen sich nicht in häufig stark frequentierten Wohnungslosentagesstätten oder im öffentlichen Raum aufhalten müssen. Außerdem müssten zusätzliche Einrichtungen für Tagesaufenthalte geschaffen werden.